Wexelerate stellt sich neu auf
Innovation. Beim Start-up-Hub hat man über die Jahre dazugelernt. Was sich nun verändert.
Wien. Vor drei Jahren, da wehte so etwas wie ein Hauch von Euphorie durch Österreichs Bundeshauptstadt. Anfang 2017 wurde nämlich ruchbar, dass eine Gruppe von Investoren, unter ihnen auch die damalige Kanzlergattin, Eveline Steinberger-Kern, so etwas wie ein Zentrum für Start-ups eröffnen will. An einem Standort sollen Förderer, Unternehmer und kleine innovative Firmen aktiv werden. Sich vernetzen, voneinander lernen, neue Geschäftsmodelle entwickeln war das Ziel. Daraus wurde Monate später schließlich Realität – und Wexelerate war geboren.
„Es war damals en vogue, Start-ups nach Österreich zu holen“, sagt Awi Lifshitz, der heute mit einem Anteil von über 60 Prozent Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer von Wexelarate ist. Das Unternehmen residiert visa-`vis dem Wiener Schwedenplatz, im Gebäude des Design Tower.
Die Revolution blieb aus
Schon in der Gründungsphase war Lifshitz aktiv dabei. „Start-ups wurden damals als die Lösung aller Probleme angesehen“, sagt er. 100 von ihnen wollte man eine vorübergehende Heimat bieten. Diese Ansicht habe sich mit der Zeit überholt. „Man hat erkannt, nur weil man mit einem Start-up zusammenarbeitet, löst das noch keine Revolution aus.“Heute geht es in der Beziehung zwischen Startups und Unternehmen eher um Impulse, „eine Kooperation mit einem Start-up ändert nicht mehr die Welt“. Nicht nur Wexelerate, der ganze Markt habe sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt.
Als Wexelerate startete, gingen zahlreiche Unternehmen mit dem
Start-up-Hub Kooperationen ein. Viele der Firmen sind laut Lifshitz auch heute noch dabei, die Zusammenarbeit gestaltet sich aber anders als früher.
Ging es zu Beginn vor allem darum, Start-ups einzuladen, hat man sich davon inzwischen verabschiedet. „Wir haben verstanden, dass Innovationsarbeit nicht heißt, Ausschau nach Start-ups zu halten.“Heute müsse man viel individueller auf die Unternehmen und ihre Bedürfnisse eingehen. Die Geschwindigkeiten innerhalb der Firmen und die Art und Weise wie sich manche verändern wollen, seien unterschiedlich. Darauf müsse man Rücksicht nehmen.
Heute gehe es bei Wexelerate eher darum, den Unternehmen Kontakt zu Experten zu vermitteln, bestimmte Spieler miteinander in Verbindung zu bringen. Das Startup-Programm hat man freilich nicht ganz aufgegeben. Man lädt nach wie vor aufstrebende Firmen ein und versucht mit ihnen bestimmte Themen auszuarbeiten.
Auch gibt es einen kuratierten Raum für Austausch, bei dem sich Innovationsmanager treffen könne. Häufig machen den Job Geschäftsführer. Da gehe es dann um die Frage, wie man eine bestimmte Strategie in seinem Unternehmen etablieren, sie ausführen und messen kann.
Weil jedes Unternehmen etwas anderes braucht. können sich die Unternehmen mittlerweile aussuchen, an welchen Programmen sie teilnehmen. „Wir konnten die Bestandskunden für unsere neuen Programme begeistern“, sagt Lifshitz. Statt mehrere Jahre zu warten, will man nun quartalsweise erheben, was gut oder schlecht gelaufen sei. „Eine Selbstevolution halte ich dabei für essenziell.“