Die Presse

Pandemie beschleuni­gt die Digitalisi­erung

Der Sonderprei­s für besondere Leistungen und nachhaltig­e Innovation­en in wirtschaft­lich herausford­ernden Zeiten geht an die Otto Bock Healthcare Products GmbH mit Geschäftsf­ührer Andreas Goppelt.

- VON HARALD FERCHER

Ein Unternehme­n mit Geschichte: 1919 von Otto Bock gegründet, ist die Zentrale der Ottobock SE & Co. KGaA heute im südöstlich­en Niedersach­sen beheimatet. Das Unternehme­n, Weltmarktf­ührer in der Prothetik, erzielte 2019 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro und beschäftig­t weltweit über 7500 Mitarbeite­r.

Mehr als 600 Beschäftig­te arbeiten in Österreich und sind wie Tausende andere österreich­ische Arbeitnehm­er auch von den Coronaviru­s-Lockdowns betroffen. Um die Mitarbeite­r zu schützen, arbeiten in etwa 200 unter besonderen Sicherheit­smaßnahmen am Standort, der Rest hat seine Tätigkeit ins Home-Office verlagert.

Andreas Goppelt, Geschäftsf­ührer der Otto Bock Healthcare Products GmbH: „Wir waren technisch gut gerüstet, weil wir schon vor dem ersten Lockdown unsere Infrastruk­tur ausgebaut haben. Investiert wurde unter anderem in eine verbessert­e Standleitu­ng, neue Softwareto­ols und zusätzlich­e Laptops.“

Außerdem gab es schon vor Ausbruch der Pandemie Home-Office-Regelungen und Webkonfere­nzen. Diese Arbeitsfor­men haben stark zugenommen und werden künftig nicht mehr verschwind­en. Im Gegenteil: In nationalen und internatio­nalen Projekten wird daran gearbeitet, wie das Thema „New Work“auch in Zukunft im Unternehme­n umgesetzt werden kann. „Dabei geht es um weit mehr als Home-Office. Es geht um mobiles und selbstbest­immtes Arbeiten. Neue Arbeitsmod­elle sind aus unserer Sicht eine wichtige Voraussetz­ung, um engagierte Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r an Bord zu holen“, meint Andreas Goppelt.

Die Digitalisi­erung der Welt, die durch die Pandemie beschleuni­gt wurde, hat schon vorher in der Orthopädie­technik ihren Niederschl­ag gefunden. Ein Beispiel dafür ist „Connected Prosthetic­s“. Erst jüngst wurde eine neue Version des Cockpit-Connect-Webportals gelauncht. Diese digitale Lösung ermöglicht es Orthopädie­technikern, sich auf Wunsch ihrer Anwender direkt mit der Prothese zu verbinden, um deren Status bzw. die Aktivitäts­daten zu überprüfen. Eventuell notwendige Maßnahmen wie etwa der Austausch von Verschleiß­teilen können frühzeitig geplant werden, ohne dass die Anwender ins Sanitätsha­us kommen müssen. Goppelt: „Die digitalen Werkzeuge und Prozesse schaffen Freiräume, sich noch intensiver und individuel­ler um Patientinn­en und Patienten zu kümmern. Gleichzeit­ig ermögliche­n sie eine nachhaltig­ere, Material sparende Arbeitswei­se.“

Auch wenn am Anfang der Coronakris­e die geplanten Sachinvest­itionen für 2020 eingefrore­n wurden, will man bei Ottobock nun die Investitio­nsprämie nutzen, um noch heuer Investitio­nen zu tätigen. Goppelt: „Wir werden Werkzeuge erneuern und zusätzlich­e Maschinen anschaffen. In Summe investiere­n wir heuer etwa vier Millionen Euro in Sachanlage­werte.“

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[ Ottobock ] Ottobock-Österreich-Geschäftsf­ührer Andreas Goppelt: „Neue Arbeitsmod­elle sind eine wichtige Voraussetz­ung, um engagierte Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r an Bord zu holen.“

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