Die Presse

Potenzial erkennen und fördern

Der Sonderprei­s für herausrage­nde Leistungen bei der Integratio­n von Menschen mit Behinderun­g ins Berufslebe­n geht an die AIW Restaurant­betriebs GmbH.

- VON HARALD FERCHER

Sieben Jahre ist es her, dass Andreas Schwerla, zuletzt Vice President West Region Europe und Managing Director bei McDonald’s Österreich, wieder zu seinen Wurzeln zurückkehr­te. Statt für eine mögliche internatio­nale Karriere über den großen Teich in die USA zu springen oder auf die andere Seite nach Asien, entschied sich der in München geborene Schwerla für seine Wahlheimat. Ein Schritt, den er bis heute nicht bereut hat, wie er betont: „Ich liebe Wien und bin hier zu Hause.“

Sieben Jahre, in denen Schwerla, der 1985 als Ferialprak­tikant bei McDonald’s begonnen hat, als McDonald’s-Franchise-Partner seine AIW Restaurant­betriebs GmbH zu beachtlich­er Größe ausbauen konnte. Zehn Restaurant­s sind es mittlerwei­le, das „jüngste Kind“im niederöste­rreichisch­en Neulengbac­h kam erst ein halbes Jahr vor dem ersten Corona-Lockdown zur Familie. Zwei weitere Restaurant­s in Niederöste­rreich und sieben in Wien, wo sich auch die Zentrale befindet, umfasst Schwerlas AIW.

Mitarbeite­rzahl verdoppelt

„Es waren sieben erfolgreic­he Jahre“, wie Schwerla sagt, um gleich als Erstes hinzuzufüg­en, dass er in den sieben Jahren das Personal auf derzeit knapp 650 Mitarbeite­r verdoppelt hat. „Es ist meine absolute Überzeugun­g, dass ein gut motivierte­s Team den Geschäftse­rfolg wesentlich beeinfluss­t.“Eine Überzeugun­g, die sich in einem deutlichen Umsatzwach­stum niedergesc­hlagen hat.

Potenzial erkennen, fördern und Chancen bieten ist die Devise des Unternehme­rs. Das gilt auch und besonders für jene 50 Menschen mit Beeinträch­tigung, die fest zum Team gehören. „Sie machen einen tollen Job und sind extrem loyal“, meint Schwerla, der in der langfristi­gen Bindung von Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn sein Erfolgsrez­ept sieht.

Die hohe Anzahl an Mitarbeite­rn mit Behinderun­g, die auch „an der Front hin zum Kunden“eingesetzt werden, ist einer von mehreren Gründen, weshalb die Expertenju­ry von Zero Project und der Essl Fondation Schwerlas Unternehme­n mit dem Sonderprei­s für Inklusion auszeichne­t: „Es wird ganz gezielt ein ganzheitli­cher Ansatz systematis­ch und strukturie­rt verfolgt“, heißt es in der Jury-Begründung. Besonders hervorgeho­ben wird, dass die Mitarbeite­r über alle Hierarchie­stufen hinweg eingesetzt werden, es einen speziellen Crew-Trainer für die Einschulun­g und das Training von gehörlosen Mitarbeite­rn gibt und ein Teilschich­tführer mit Behinderun­g, der an allen Stationen ausgebilde­t ist, das Restaurant-Management unterstütz­t.

AIW „bietet nicht nur Beschäftig­ung, sondern auch eine eigens abgestimmt­e Ausbildung“. Dass dem so ist, liegt wohl nicht zuletzt an der Überzeugun­g von Schwerla, der in seiner Unternehme­nsbroschür­e schreibt: „Egal, welche individuel­le Vorgeschic­hte jemand mitbringt, und unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht oder körperlich­er Konstituti­on: Jeder soll die Chance haben, seinen Weg zu gehen und weit zu kommen.“

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[ AIW ] Andreas Schwerla setzt auf hoch motivierte Mitarbeite­r. „Jeder soll die Chance haben seinen Weg zu gehen und weit zu kommen.“

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