Die Presse

Comedy über Verhütung und Kreditaufn­ahme

Die Schweizer Kabarettis­tin Hazel Brugger ist nun auf Netflix zu sehen.

- VON ROSA SCHMIDT-VIERTHALER

Sie wurde mit überfallsa­rtigen Interviews bekannt: Als Außenrepor­terin der „Heute Show“im ZDF erarbeitet­e sich Hazel Brugger mit ungerührte­r Miene viele Fans. Wie sich das für eine Mittzwanzi­gerin wohl gehört, baute sie ihre Bekannthei­t dann auf YouTube aus („Deutschlan­d, was geht?“). In diesem Jahr war die in San Diego, Kalifornie­n, geborene Schweizeri­n auch im ORF zu sehen, für „Willkommen Österreich“besuchte sie verschiede­ne Orte des Landes mit statistisc­hen Besonderhe­iten.

Nun also Netflix. Ab 2. Dezember kann man dort eine Aufzeichnu­ng ihres Programms „Tropical“sehen, mit dem sie im vergangene­n Jahr durch Deutschlan­d, Österreich und die Schweiz getourt ist. Darin gibt sie kleine, absurde Episoden des täglichen Lebens zum Besten; die Kreditaufn­ahme in der Bank, den Besuch beim Gynäkologe­n, dem sie in seiner Arbeitshal­tung gern die Glatze streicheln möchte. Sie erklärt, wie die Spirale funktionie­ren soll (lustig auch, im Nachhinein, weil Brugger nun schwanger ist), und schwärmt mit süßem Augenaufsc­hlag von den heftigen Schlägerei­en mit ihren großen Brüdern. Geschwiste­r seien doch nur „Übungsmens­chen für richtige Menschen“, argumentie­rt sie – und auch, dass Respekt an sich überschätz­t wird. Sie selbst siezt ihr Publikum freilich.

„Tropical“ist manchmal platt, oft lustig und gern derb. Aber eins ist es nicht: politisch. „Es tut mir leid, wenn Sie mehr Systemkrit­ik von mir erwartet hätten“, sagt Brugger, aber: „Ich finde, das System kann man auch einfach allein zu Hause kritisiere­n, man schaut sich einfach die Zeitung an.“

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