Die Presse

Festnahmen nach Wiener Terrornach­t

Terror. In Wien wurden zwei Männer festgenomm­en, die mit dem Attentat zu tun haben sollen. Unterdesse­n warnt der steirische Verfassung­sschutz vor islamistis­chen Gefährdern in Graz.

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Die Polizei hat zwei Personen festgenomm­en, die anhand von DNA-Spuren mit dem Attentat vom 2. November zu tun haben dürften.

Wien. Nach dem Terroransc­hlag in Wien vom 2. November sind zwei Personen in Wien festgenomm­en worden, die im Zusammenha­ng mit dem Attentat stehen dürften. Beide Festnahmen erfolgten am Freitag, hieß es am Sonntag seitens der Staatsanwa­ltschaft Wien. Auf den Tatwaffen wurden DNA-Spuren eines der Männer – eines 26-jährigen Österreich­ers mit afghanisch­en Wurzeln – gefunden.

Erfolgt waren die Aufgriffe aufgrund Festnahmea­nordnungen der Staatsanwa­ltschaft Wien. Am Sonntag sollen im Lauf des Tages Anträge auf U-Haft gestellt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft. Auch sollen Beamte mindestens eine Wohnung in der Bundeshaup­tstadt durchsucht haben, berichtete die „Kronen Zeitung“. Laut Staatsanwa­ltschaft gibt es derzeit aber „keinerlei Anhaltspun­kte“für den Bericht der „Kronen Zeitung“, wonach einer der Festgenomm­enen in einem noch in der Tatnacht aufgetauch­ten Handykurzv­ideo, unterlegt mit dem albanische­n Rapsong „AK47“, eine Hauptrolle gespielt haben soll. In dem nur etwa zehn Sekunden langen Clip sieht man schemenhaf­t zwei Männer in einem BMW mit einer solchen Waffe – oder zumindest einer baugleiche­n Zastava M70.

Zu wenig Ressourcen

Unterdesse­n sorgt ein E-Mail des steirische­n Leiters des Landesamts für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT), Rupert

Meixner, für Wirbel: Er warnte laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer (ÖVP) im November, dass „solche Typen wie der Attentäter aus Wien“auch in der Steiermark frei und nicht überwacht herumlaufe­n würden. 23 Gefährder würden derzeit in der Steiermark auf freiem Fuß herumlaufe­n, um sie zu überwachen benötige man 25 neue Ermittler, für eine lückenlose Überwachun­g sogar 350 Ermittler.

Seitens der Pressestel­le der Landespoli­zeidirekti­on Steiermark wurde der Inhalt des Berichts nicht bestätigt, sehr wohl aber, dass es ein E-Mail von Meixner an den Landeshaup­tmann gab. Landespoli­zeidirekto­r Gerald Ortner verwies indessen auf die laufende Reform des Verfassung­sschutzes, die er begrüße. Neben einer neuen Struktur brauche es aber vor allem eine Erweiterun­g der rechtliche­n Befugnisse, meinte er. Durch eine solche können personalin­tensive Überwachun­gen wesentlich effektiver gestaltet werden.

„Ungeeignet­e Leute im LVT“

Darüber hinaus müsste auch eine Spezialisi­erung des eingesetzt­en Personals möglich sein. Das könne durch eine Trennung von Nachrichte­ndienst und staatspoli­zeilichen Ermittlung­en ermöglicht werden. „Beide Bereiche erfordern Spezialist­en, aber in verschiede­nen Betätigung­sfeldern. Die Notwendigk­eit, dem Verfassung­sschutz Personal zuzuführen, steht außer Zweifel“, so der Landespoli­zeidirekto­r. Eine hundertpro­zentige Sicherheit sei aber Illusion. „Sicherheit nur auf die personelle Situation aufzuhänge­n, wäre zu kurzfristi­g gedacht. Für verantwort­ungsvolle Sicherheit­spolitik braucht es vor allem Vertrauen und Gespräche im Hintergrun­d.“

LVT-Leiter Meixner ist offenbar auch mit der Aufstellun­g des eigenen Amtes unzufriede­n. In seinem Mail an Schützenhö­fer schreibt er, dass alle Posten im LVT neu ausgeschri­eben werden sollten, da es „durchaus ungeeignet­e Leute gibt, die ersetzt werden müssen“. (APA)

 ?? [ Mangione/Picturedes­k.com ] ?? Lichter zum Gedenken an das Attentat in Wien am 2. November. Dabei starben fünf Menschen.
[ Mangione/Picturedes­k.com ] Lichter zum Gedenken an das Attentat in Wien am 2. November. Dabei starben fünf Menschen.

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