Ester Ledeck´a, die Königin der Wintersportwelt
Ski. Erst auf dem Snowboard, nun auf den Skiern: In diesem noch jungen Winter hat die 25-jährige Tschechin schon in beiden Sportarten Weltcuprennen gewonnen. Die ÖSV-Damen kassieren in Val-d’Is`ere eine empfindliche Niederlage.
Val-d’Is`ere. Die Snowboarderin hat wieder ein Skirennen gewonnen. Ester Ledecka´ war im Super-G von Val-d’Is`ere die Schnellste, einmal mehr verneigt sich die Sportwelt vor der Ausnahmeathletin, die heuer nun schon Siege im alpinen Ski-Weltcup als auch im Weltcup der Snowboarder eingefahren hat.
Auf Skiern war es in Val-d’Is`ere der zweite nach der Abfahrt von Lake Louise im Vorjahr. Auf dem Raceboard war es vergangenen Samstag in Cortina d’Ampezzo bereits Weltcupsieg Nummer 19. Zur Erinnerung: Das Meisterstück in Sachen Zweigleisigkeit lieferte Ledecka´ 2018 in Pyeongchang ab, als erste Frau überhaupt hatte sie zwei Goldmedaillen in zwei Sportarten bei ein- und denselben Olympischen Spielen erringen können. Im Super-G damals eine Hundertstel vor Anna Veith.
Neu an Ledeckas´ Seite ist Trainer-Legende Franz Gamper. Der Südtiroler, der unter anderem Alberto Tomba, Deborah Compagnoni und Aksel Lund Svindal betreut hat, berät nun die gebürtige Pragerin. Längst hat auch die 25-Jährige ein mehrköpfiges Team um sich. Die Ex-Athleten Tomas und Ondˇrej Bank kümmern sich um die Skitechnik, der US-Amerikaner Justin Reiter, ebenfalls ein Ex-Profi, um den Snowboardschwung. Hinzu kommen Physiotherapeut, Fitnesscoach und Servicemann. Sponsor Red Bull hilft beim Wechseln der Sportarten.
Seit 2016 startet die Snowboard-Weltmeisterin auch regelmäßig im alpinen Weltcup. Auch die ersten Schwünge im Kindesalter waren jene auf Skiern. Damals verbrachte Ledecka´ das halbe Jahr im Ferienhaus im Skiort Spindlermühle und den Sommer in Prag. Die Familie ist Teil ihrer sportlichen Entwicklung zum Multitalent (Ledecka´ ist auch passionierte Windsurferin). Großvater Jan Klapa´cˇ stürmte im Eishockey-Nationalteam, wurde 1972 Weltmeister und holte Olympia-Medaillen. Mutter Zuzana war Eiskunstläuferin. Vater Jan Ledecky´ ist Musiker und vor allem für seine Weihnachtslieder bekannt. Und Ledeckas´ Bruder zeichnet sich für ihr Rennanzug-Design verantwortlich.
Der Sieg in Val-d’Is`ere kam durchaus überraschend. „Ich hatte eine schlechten Start in den Tag. Ich habe nicht gut aufwärmen können, habe mich schlecht gefühlt. Aber am Ende war es doch nicht so schlecht, wie es sich angefühlt hat“, meinte Ledecka.´
Die ÖSV-Damen wurden nicht nur von der Snowboarderin düpiert, sie sind an diesem Sonntag mit dem schlechtesten Super-G-Ergebnis im Weltcup seit fast 24 Jahren geschlagen worden. Tamara Tippler war als 14. noch die beste. Man muss weit zurückblättern, um ein ähnlich ernüchterndes Abschneiden zu finden. Am 13. März 1997 war Alexandra Meissnitzer 16. in Vail. (joe)