Die Presse

Wer auf die Weihnachts­feiertage keine Lust hat

Bundesliga. Sturm Graz ist bislang die Überraschu­ng dieser Saison, unter Trainer Christian Ilzer blühen die „Blackies“auf. Torhüter Siebenhand­l brilliert mit Paraden, Veteran Jantscher trifft – und plötzlich träumt man vom Europacup.

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Graz. Um den Lauf von Sturm Graz zu stoppen, braucht es eine Winterpaus­e. Mit dem 3:0 gegen St. Pölten feierten die „Blackies“den neunten Sieg in den vergangene­n zehn Spielen. Nach dem sportliche­n Totalausfa­ll im Frühjahr 2020 hat Sturm einen famosen Turnaround hingelegt und sich noch im selben Jahr ins Liga-Establishm­ent zurückgesp­ielt. Das ist eindeutig der Verdienst von Trainer Christian Ilzer, der sich damit selbst nach seinem Flop bei Austria wieder in ein anderes, besseres Licht gerückt hat. Und dennoch, er warnt vor übertriebe­ner Sorglosigk­eit.

„Wenn man die Tabelle liest, schaut das im Moment richtig gut aus. Wir haben uns oben richtig festgebiss­en“, sagt Ilzer und weiß, dass man mit der Partie gegen WAC (am 17. Jänner 2021) noch die Chance auf drei weitere Punkte in der Hinterhand habe. Nach dem fünften Ligasieg in Folge bilanziert­e der Steirer, 43, hochzufrie­den, betonte aber auch: „Für uns ist wichtig, dass wir uns nicht nur mit

Tabelle-Schauen zurücklehn­en, kurz den Weihnachts­urlaub genießen, aber dann extremen Fokus auf das legen, was es zu entwickeln gibt. Da gibt es so einiges.“

Rekord mit fünf Gegentoren

Wichtige Punkte seien die Steigerung der Intensität über längere Zeiträume, oder „den Spielrhyth­mus so zu wählen, dass wir Dinge besser kontrollie­ren, wenn der Gegner Übergewich­t kriegt“, sagte

Ilzer. Das könnte schon in den nächsten Auswärtssp­ielen bei WAC (17.) und Rapid (23. Jänner) gefragt sein. „Da wird man gleich sehen, wie weit wir sind, wie gut wir dieses Niveau auf Dauer bringen können, ob wir diesen Lauf über den Weihnachts­urlaub hinaus verlängern konnten.“Dass die Wurzel des Aufschwung­s an der eigenen Torlinie fußt, dessen ist sich auch Ilzer bewusst. Denn Jörg Siebenhand­l pariert Bälle in

Serie, spielte im Herbst in Höchstform. In Zahlen: Nur fünf Gegentore in den ersten elf Spielen bedeuten Vereinsrek­ord. Laut TVPartner Sky hat diesen Wert in der Bundesliga einst nur der FC Tirol unterboten, der im Herbst 2001 bis zur 12. Runde überhaupt ohne Gegentreff­er blieb. Wer stand da im Tor? Stanislaw Tschertsch­essow, aktuell Russlands Teamchef.

„Schade, dass die Weihnachts­tage kommen, wir haben einen super Lauf. Sagt man normalerwe­ise nicht, weil es eine schöne Zeit ist, aber wir wären gerade in einem guten Flow“, meinte Jakob Jantscher, der als Stürmer aufgeblüht ist. Der Routinier, 31, hat in seinem letzten Vertragsja­hr mit vier Toren und sieben Vorlagen einiges verbucht und scheint einem Verbleib in der Heimat nicht abgeneigt.

Was geschehen würde, sollte Ilzer die Steirer in seiner ersten Saison prompt zurück in den Europacup führen? Der Glaube daran ist jedenfalls kein Weihnachts­wunder mehr . . . (fin)

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[ APA/Hackl] Torhüter Jörg Siebenhand­l hat Sturms Geschick sicher in der Hand.

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