Kostspielige Spuck-Attacke da, Lebkuchen und Denkzettel dort
Deutsche Bundesliga. Gladbach-Star Marcus Thuram muss für sein Fehlverhalten ein Monatsgehalt „spenden“. David Alaba lieferte 120 Kilogramm Kekse in ein Waisenhaus.
Mönchengladbach. Stefan Posch, 23, wusste im ersten Augenblick nicht so recht, was da geschehen war. Der ÖFB-Legionär in den Reihen von TSG Hoffenheim staunte. Denn der Gladbacher Marcus Thuram hatte ihm ins Gesicht gespuckt. Dem französischen Teamspieler, 23, waren beim 1:2 die Sicherungen durchgebrannt – er sah beim Stand von 1:1 die Rote Karte.
Trainer Marco Rose hatte sich bereits nach dem Spiel „im Namen des Vereins“entschuldigt. Und der Übeltäter selbst war am Tag danach „kleinlaut“unterwegs. Er bedauerte den Vorfall und trug die Konsequenzen: Der Sohn von Welt- und Europameister Lilian Thuram muss ein Monatsgehalt Strafe zahlen, das Geld wird sozialen Zwecken zugeführt.
Borussias Sportdirektor Max Eberl kennt bei vielen Fouls und Vergehen durchaus mitunter auch ein Nachsehen. Doch bei Spuck-Attacken müsse umgehend eine Strafe ergehen: „Wir kennen Marcus seit fast zwei Jahren, wir kennen sein Umfeld, sein Elternhaus. Und das alles passt überhaupt nicht zu dem, was gestern passiert ist.“Der Spieler habe jedoch glaubhaft versichert, dass er Posch „nicht absichtlich angespuckt“habe.
In dem Disput mit dem Judenburger habe er mehrfach auf Französisch geschimpft. Dabei habe er „im Zuge eines Wortschwalls und in größter Erregung“unwillkürlich gespuckt. Ob Posch seine Schimpftiraden verstanden hat, konnte nicht eruiert werden.
Alaba spielte „Christkind“
Ein Herz für den guten Zweck und Kinder hat auch David Alaba. Der Wiener, 28, macht das aber stets aus freien Stücken und nicht aus Zwang oder gar als Strafe: er spendet, hilft und beschenkt Kinder in Waisenhäusern. Der Bayern-Legionär gab wenige Tage vor dem Heiligen Abend eine Speziallieferung ab. Trikots, Schals, Mützen und Fußbälle sowie über 30 Christstollen, 90 Lebkuchen und über 120 Kilogramm Weihnachtskekse. Bei der Zubereitung der Süßigkeiten in der Münchner Bäckerei Brücklmaier half Alaba sogar selbst mit. „Mir bedeutet es sehr viel, gerade zu Weihnachten, gerade in einem Jahr wie diesem, etwas zurückzugeben und vor allem Kinder, die es bisher nicht leicht hatten auf ihrem Weg, zu überraschen und ihnen fröhliche Momente zu bescheren.“
Obgleich es heuer ohne Kontakt und längere Gespräche zu den Kindern wegen der Pandemie gelingen musste, sei es für ihn wichtig gewesen, vorbeizuschauen und ihnen eine Überraschung für Weihnachten mitzubringen. Ob er 2021 noch als Bayern-Legionär kommen wird, bleibt abzuwarten. Rund um seinen Vertragspoker gibt es weiterhin keine Antworten. Ab 1. Jänner kann er (offiziell) in Verhandlungen mit anderen Vereinen treten. Weiterhin hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der 28-Jährige mit Saisonende ablösefrei zu Real Madrid wechseln soll. Parallel dazu taucht neuerdings aber auch die Vision wieder auf, der deutsche Rekordmeister und er würden die schon zwölf Jahre währende Zusammenarbeit doch noch verlängern. Abwarten.
Die Stimmung in München jedenfalls ist besser denn je. Nach der Triple-Saison ist der FCB auch in dieser Spielzeit wieder auf Erfolgskurs und zum ersten Mal seit 2017 wieder „Winterkönig“. Möglich machte das einmal mehr Stürmer Robert Lewandowski, er erzielte das 2:1 gegen Bayer Leverkusen in der 93. Minute.
Flick kann hart durchgreifen
„Ich werde in meinem Leben nie vergessen, was die Spieler mir und meinen Trainer-Kollegen geben“, rang Trainer Hansi Flick danach um Worte. „Es macht enorm viel Spaß hier. Ich bin für jeden Tag und jede Stunde dankbar, die wir zusammen sind.“Und wer nicht mitspielen will oder Einsatz zeigt wie Leroy Sane,´ der schaut eben zu. Flick griff da hart durch: 36 Minuten nach dessen Einwechslung tauschte er Sane´ eben wieder aus. Der Denkzettel dürfte sitzen, die Botschaft war eindeutig: Selbst wenn die Akkus leer sind und vieles im Unklaren bleibt, verlangt er Leistung. Und am Ende stehen die Bayern (43. Sieg im 48. Spiel des Jahres) wieder ganz oben. Wie immer. (-er)