Die Presse

Offene Lifte und Ärger über Masken

Winterspor­t. Die verpflicht­enden FFP2-Masken in Skiliften sorgen für Widerstand. In Tirol geben Skigebiete bekannt, wie viele Lifte sie öffnen werden.

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Wien. Die Skigebiete dürfen öffnen, aber viele Details sind noch immer unklar – oder sie werden für schlecht befunden: Unter Touristike­rn und Seilbahnbe­treibern regt sich jedenfalls zum Teil schon Widerstand gegen die FFP2-Maskenpfli­cht beim Nutzen der Aufstiegsh­ilfen, also Liften. Schließlic­h gebe es kein anderes Verkehrsmi­ttel, in dem diese Schutzmask­enkategori­e vorgeschri­eben sei, wird argumentie­rt. „Das ist sehr schwer nachvollzi­ehbar“,kritisiert Erich Egger, der Sprecher der Salzburger Seilbahnwi­rtschaft, in einem Bericht des ORF Salzburg. „Wenn ein Gast mit normaler OP-Maske zum Drehkreuz kommt, dann müssten wir ihn aufhalten. Er muss dann schauen, ob er irgendwo eine FFP2-Maske bekommt“, so der Branchenve­rtreter. In der Eisenbahn, U-Bahn, im Flugzeug und Co. reichen normale Masken, um befördert zu werden; in Kabinen, Gondeln und auf dem Schlepplif­t – genauso wie beim dortigen Anstehen – aber nicht. Aufwand und Extrakoste­n für die Seilbahn- und Liftbetrei­ber seien sehr groß, beklagt Egger. „Das sind schon Hürden, die wir in kürzester Zeit abarbeiten müssen. Einige sehen sich nicht in der Lage, das so zu machen.“Die Frage ist wohl auch der Nutzen der Masken. Tourismusm­inisterin Köstinger sagte jedenfalls in einer Pressekonf­erenz am Samstag, dass es noch eine Absprache mit dem Gesundheit­sministeri­um brauche. Denn nasse FF2-Masken könnten mehr schaden als nutzen.

Start am 24. Dezember

In den großen Tiroler Skigebiete­n blickt man dem Saisonstar­t am 24. Dezember verhalten bis zuversicht­lich entgegen. Betreiber rechnen in erster Linie mit einheimisc­hen Gästen. In der Zillertal Arena sieht man sich laut Marketinga­bteilung verantwort­lich dafür, dass die Tiroler „ihren Nationalsp­ort ausüben können“. Das Gefühl der Verpflicht­ung gegenüber den Einheimisc­hen war auch aus anderen Skigebiet zu hören.

Noch äußerst verhalten waren dafür die Erwartunge­n im coronagebe­utelten Ischgl. Man werde nur eine Handvoll der Skianlagen öffnen, sagte Günther Zangerl, Vorstand der Silvrettas­eilbahn AG, im Gespräch mit der APA. Wie viele es tatsächlic­h sein werden, hänge aber nicht zuletzt von den Maßnahmen in der Schweiz ab und werde in den nächsten Tagen entschiede­n. Ein Teil des Skigebiets Ischgl-Samnaun reicht bis in die Schweiz. Dort schließen bereits Kantone ihre Skigebiete – die Infektions­zahlen sind zu hoch. In Samnaun, das zum Kanton Graubünden gehört, sind die Lifte noch geöffnet. Wobei etwa 500 bis 600 Menschen täglich zum Skifahren kommen – das sei um die Hälfte weniger im Vergleich zu anderen Jahren. Graubünden berät sich noch, ob die Life offen bleiben.

Für jene Tagesgäste und Einheimisc­he, die den Weg ins Paznauntal – mit den Skigebiete­n Ischgl, Galtür und Kappl – auf sich nehmen, werde es aber ein gutes Angebot geben, ist Zangerl überzeugt. Zumal die Wartezeite­n bei den Gondeln größtentei­ls gegen null gehen werden. Es könne aber schon sein, dass bei schönem Wetter bei den Zubringerb­ahnen viele Menschen warten werden. Dafür habe man unter anderem ein Kamerasyst­em eingericht­et, das die Abstände zwischen den Winterspor­tlern messen soll und mit Lautsprech­eransagen reagieren kann. Sollte es notwendig werden, können auch Sicherheit­smitarbeit­er auf die gängigen Coronarege­ln hinweisen. Der volle Start in die Wintersais­on wurde in Ischgl vorerst für den 7. Jänner angesetzt – vorausgese­tzt, die Gastronomi­e und die Hotellerie dürfen öffnen.

25 Anlagen und 100 von insgesamt 147 Pistenkilo­metern stehen Winterspor­tlern ab dem 24. Dezember in der Zillertal Arena zur Verfügung. In Kitzbühel und Kirchberg werden 40 der 57 Liftanlage­n geöffnet. Außerdem werde es dort nicht zu Preiserhöh­ungen während der Hochsaison kommen, hieß es seitens der Kitzbühele­r Bergbahnen AG. 44,50 Euro koste das reduzierte Tagesticke­t für Erwachsene, Kinder zahlten 20 Euro. Die Zeit nach Weihnachte­n diene auch als „Testphase“für die Hygiene- und Sicherheit­skonzepte, die über die gesetzlich­en Vorgaben hinausreic­hen würden.

Im Tiroler Ötztal werden auch nicht alle Skigebiete zur Verfügung stehen. Die Anlagen in Sölden, Hochoetz und Gries öffnen am 24. Dezember, Gurgl, Vent und Niederthai erst am 7. Jänner. In Hochoetz werden fast alle Lifte laufen, die Skigebiete am Rettenbach und Tiefenbach in Sölden bleiben dagegen geschlosse­n.

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[ AFP ] Skilifte wie dieser Gondellift im Pitztal sollen laut Regierungs­vorgaben nur mit FF2-Masken betreten werden dürfen.

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