Die Schweizer Dominanz im Eisfall
Ski. Die Schweizerinnen geben im abschließenden Super-G-Spektakel von St. Anton das Tempo vor. Lara Gut-Behrami führt den eidgenössischen Siegeszug an, im Nationencup drohen die Titelverteidiger von Swiss Ski zu enteilen.
St. Anton. Die Aufholjagd im Nationencup, die der ÖSV-Präsident zuletzt bejubelte, ist schon wieder gestoppt. Am Sonntag rasten im Super-G von St. Anton hinter Siegerin Lara Gut-Behrami noch drei weitere Schweizerinnen in die Top neun. Insgesamt 247 Punkte haben die Eidgenossinnen im Super-G am Arlberg eingefahren, die mit Abstand stärkste Mannschaftsleistung an diesem Weltcupwochenende (bei Damen und Herren).
Eine solche Übermacht war in St. Anton auch von den dieses Mal mannschaftlich geschlossenen ÖSV-Damen rund um Tamara Tippler – nach Platz zwei in der Abfahrt nun Vierte im Super-G – nicht zu stoppen. Und so heißt es im Länderkampf nach den Heimrennen der Damen in Tirol und dem Technik-Triple der Herren in Adelboden: Die amtierenden Nationencupsieger aus der Schweiz haben ihren Vorsprung um weitere 195 Punkte ausgebaut und liegen schon 580 Zähler voran (ein Weltcupsieg bringt 100 Punkte).
Was ebenfalls für die Schweizer Vormachtstellung spricht: Der abschließende Super-G der Arlberg-Kandahar-Rennen war einer der schwierigsten der jüngeren Vergangenheit. Selbst die Weltcup-Elite hatte ihre liebe Not, Sofia Goggia, die überlegene Abfahrtssiegerin vom Vortag, schied ebenso aus wie die hoch eingeschätzte Lokalmatadorin Nina Ortlieb. Auch Siegerin Gut-Behrami kam auf dem vom italienischen Franzosen-Coach Marco Viale gesetzten Kurs nicht ohne Fehler ins Ziel, die 29-jährige Tessinerin meisterte dank ihrer Skitechnik aber die engste Linie. „Ein schwieriger Super-G, ich dachte definitiv, zu viel Zeit liegen gelassen zu haben“, meinte Gut-Behrami.
Vor allem im unteren Streckenteil nach dem berüchtigten „Eisfall“war das Tempo trotz der unrhythmisch gesteckten Tore höher als tags zuvor in der Abfahrt.
Die drittplatzierte Schweizer Super-G-Gesamtsiegerin Corinne Suter sprach von einem „Höllenritt“und lag in der Wertung für die Gesamtschnellste beider ArlbergRennen am Ende zwei Hundertstel hinter Gut-Behrami.
Größte Überraschung beim St. Antoner Super-G-Spektakel war Ariane Rädler. Die Vorarlbergerin raste mit Startnummer 34 auf Platz sieben – ihr bisher bestes Weltcupergebnis. Dass die 25-Jährige erst ihr elftes Weltcuprennen fuhr, liegt an Rädlers vier Kreuzbandrissen. „Es ist schwierig, es nach Verletzungen immer gleich bei Rennen beweisen zu müssen. Aber das Schwierige liegt mir.“(joe)