Von Bundesland zu Bundesland: die Impfaktionen
Immunisierung. Manche Länder sind mit den Pflegeheimen bereits fertig, andere haben kaum angefangen. Auch die Impfbereitschaft unter dem Pflegepersonal schwankt regional sehr.
Wien. Es ist ein Wettrennen mit der Zeit: Wer ist schneller, die britische Virusmutation oder die Impfung?
Die Impfaktionen laufen in ganz Österreich nach anfänglichen Startschwierigkeiten an. In rund zwei Wochen sollte der Großteil der Alten- und Pflegeheime mit der ersten Dosis geimpft sein, hatte Kanzler Sebastian Kurz am Dienstag als Ziel ausgegeben. Es hilft, dass der Impfstoff von Moderna nun von der EU-zugelassen wurde. Bis Ende des Quartals sollen zusätzliche 100.000 Dosen bereitstehen. Die müssen aber auch verabreicht werden – einen Deal mit der Ärztekammer hat der Bund bereits abgeschlossen. Jeder Stich wird mit 25 Euro vergütet.
Federführend sind die Länder für die Umsetzung zuständig – eine Zwischenbilanz.
Wien
In der Bundeshauptstadt wird seit 27. Dezember stetig geimpft. 5400 Impfungen wurden bisher in Alten- und Pflegeheimen von niedergelassenen Ärzten und mobilen Teams verimpft. Bis Mitte Februar will man mit dieser Gruppe fertig sein. Weitere 1600 wurden in Krankenhäusern verabreicht. Ab 15. Jänner wird in der Messe eine Impfstraße aufgebaut, wo sich rund 11.000 niedergelassene Ärzte und ihr Personal, Pfleger, Sanitäter oder Hebammen impfen lassen können. Für Spitalspersonal stehen bis Ende der Woche 11.400 Dosen zur Verfügung. Ab 8. Jänner können sich alle Wiener für eine Impfung voranmelden. Sie werden informiert, sobald sie an der Reihe sind. Mit dem Impfstoff von Pfizer wird man vor allem in Impfzentren impfen – Handhabung wie Transport sind kompliziert. Der neue Moderna-Impfstoff wird bei bettlägrigen Menschen zum Einsatz kommen, die nicht mehr mobil sind. Sie werden einen Besuch vom Hausarzt bekommen.
NÖ
Niederösterreich hat das Ziel, die Alten- und Pflegeheime durchzuimpfen, bereits erreicht. Ende der
Woche sollen 26.000 Niederösterreicher geimpft sein – das Krankenhauspersonal inkludiert. Bisher läuft weitgehend alles rund.
Burgenland
Mit inklusive Montag wurden erst 500 Personen geimpft – mit Ende der Woche rechnet man mit 2000 geimpften Personen in den Pflegeheimen. 960 sollen es in den Krankenhäusern werden. Auch der niedergelassene Bereich soll zumindest teilweise geimpft werden. Damit ist eigentlich schon fast alles aufgebraucht, was für den Jänner zugesagt war. Die Gruppe 80plus wird noch warten müssen. Das Burgenland setzt bei der Durchimpfung auf sieben Zentren in den
Bezirkshauptstädten, wo abwechselnd getestet und geimpft wird.
Steiermark
Die Steiermark will bis Ende des Monats 50.000 Impfdosen verabreicht haben – bisher wurden nur rund 3000 Personen geimpft. Also eher wenig. Knapp die Hälfte wurde in Pflegeheimen verimpft – die Bereitschaft unter den Bewohnern war hoch, beim Personal ließ sie zu wünschen übrig. Nur rund ein Drittel wollte die Spritze. Priorisiert sollen auch 1500 steirische Dialyse-Patienten geimpft werden, die zur Hochrisikogruppe zählen. Die Über-80-Jährigen außerhalb der Heime kommen frühestens im Februar dran.
Salzburg
Salzburg hat viele Neuinfektionen – das Impfen in den Heimen geht flott. Bis Ende nächster Woche will man durch sein. Ab Februar sollen alle anderen über 80-Jährigen geimpft werden. Ab März sollen sich Über-65-Jährige anmelden können. Salzburg will die Impfungen mit niedergelassenen Ärzten abwickeln. Bei Bedarf kann das Rote Kreuz Impfstraßen einrichten.
OÖ
Mit Sonntag waren erst 985 Dosen verimpft – 855 davon in den Pflegeheimen. Auffällig ist die vergleichsweise hohe Quote von Impfbereiten beim Pflegepersonal mit 65 Prozent. Bei den Bewohnern sind es rund 80 Prozent. Diese und nächste Woche sollen weitere 11.100 Impfungen folgen. Oberösterreich möchte – ebenso wie Kärnten– bereits im Jänner Impfungen für über 80-Jährige außerhalb der Heime anbieten. An einem Plan für Hochrisikopatienten werde fieberhaft gearbeitet, heißt es gegenüber der „Presse“.
Kärnten
Kärnten ist Vorzeigeland: Die Pflegeheime wurden bereits durchgeimpft. Das Land will ab Monatsmitte bereits die Über-80-Jährigen außerhalb der Heime impfen. Bis Ende des Monats wären das 14.400 Personen aus dieser Gruppe.
Tirol
Tirol ist seit Beginn schwer von der Pandemie getroffen – nun wurde dort auch der erste Cluster der B117-Virusmutation gefunden. Wie viel genau bereits verimpft wurde, sei schwer zu beziffern, heißt es. Die Heime hätten rund 10.300 Dosen bestellt, Ende nächster Woche sollen 12.000 Dosen verabreicht worden sein. Der Opposition geht das nicht schnell genug, vieles sei zu intransparent, sagt etwa die SPÖ. Parteichef Georg Dornauer will einen Sonderlandtag einberufen.
Vorarlberg
Das westlichste Bundesland legt an Tempo vor. In den Impfzentren wurden 3112 Dosen verabreicht, in den Spitälern 3111 – dafür nur 790 in den Heimen. Bis Ende des Monats will man mit der Gruppe aber durch sein. Die Bereitschaft der Bewohner liegt laut Angaben des Landes bei 80 Prozent, beim Personal bei 30. Alle über 80-Jährigen erhalten nun Infoschreiben von den Bürgermeistern, wo sie sich anmelden können. Den Großteil der Impfungen will man über Impfzentren abwickeln, nur in Ausnahmefällen soll es Hausbesuche vom Arzt geben.