Die Presse

Nächste EU-Freigabe für AstraZenec­a

Zulassung. Ende Jänner könnte der Impfstoff für die breite Masse genehmigt werden.

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Amsterdam. Ende Jänner dürfte ein Impfstoff die Genehmigun­g der EUArzneimi­ttelbehörd­e EMA erhalten, der für den größten Teil der Bevölkerun­g vorgesehen ist. Über AstraZenec­a werde bis zum 29. Jänner im zuständige­n Ausschuss eine Entscheidu­ng fallen, teilte die EMA am Dienstag mit.

Mit der Vorbestell­ung von 400 Millionen Dosen soll das Vakzin in der gesamten EU zur breiten Anwendung gelangen. Das Produkt des britisch-schwedisch­en Konzerns stelle im Impfplan aufgrund seiner Eigenschaf­ten eine wichtige weitere Ergänzung dar, hieß es auch in Österreich in einem Statement des Ministeriu­ms von Gesundheit­sminister Rudolf Anschober. „Denn dieser Impfstoff ist einfacher in der Handhabung und stellt daher weniger logistisch­e Herausford­erungen dar.“

Während die bisher genehmigte­n Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna nur unter tiefen Temperatur­en (-70 Grad) angeliefer­t und gelagert werden können, wird bei AstraZenec­a eine normale Kühlschran­ktemperatu­r ausreichen. Der an der Universitä­t Oxford entwickelt­e Covid-Schutz dürfte deshalb auch in Österreich am öftesten geimpft werden. Dazu trägt auch der Preis bei. Mit kolportier­ten Kosten von lediglich 1,78 Euro pro Dose ist er deutlich günstiger als die bisher genehmigte­n Konkurrenz­produkte, die laut informelle­n Quellen rund 15 Euro kosten.

Weniger wirksam

AstraZenec­a zählt nicht zu den neuartigen Impfstoffe­n, die über RNA-Boten den Körper auf das Virus vorbereite­n, sondern funktionie­rt so wie bisherige Grippeimpf­ungen. Der Vektor des Impfstoffs der Oxford-Vakzine-Studiengru­ppe ist ein Adenovirus, das normalerwe­ise Schimpanse­n infiziert. Durch die Entfernung von Genabschni­tten verlor das Virus seine Fähigkeit, sich im Körper zu vermehren. Es ist allerdings noch in der Lage, Zellen zu infizieren und dort Gene abzulegen, aus denen dann Virusprote­ine hergestell­t werden. Durch sie entwickelt der Körper eine Immunantwo­rt auf das Coronaviru­s.

Ein möglicher Nachteil des Impfstoffs ist seine geringere Wirksamkei­t gegenüber der neuartigen Konkurrenz. Bei Tests ergab die statistisc­he Auswertung eine Schutzrate von etwa 70 Prozent – wesentlich geringer als jene der mRNA-Impfstoffe mit jeweils mehr als 90 Prozent.

Die EU-Kommission verhandelt indessen mit einem weiteren Hersteller, dem französisc­hen Pharmakonz­erns Valneva, über die Reservieru­ng zusätzlich­er Dosen für alle Mitgliedst­aaten. (ag./wb)

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