Die Presse

Neue US-Strafzölle

Handel. EU wartet auf Biden, nachdem die TrumpRegie­rung im Boeing-Airbus-Streit nachgelegt hat.

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Brüssel. Die EU will vorerst nicht auf neu verhängte US-Strafzölle reagieren, sondern auf die Vereidigun­g des künftigen US-Präsidente­n Joe Biden warten. „Wir bedauern, dass die USA beschlosse­n haben, weitere EU-Erzeugniss­e auf ihre Vergeltung­sliste zu setzen“, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Zugleich hofft Brüssel auf eine konstrukti­ve Zusammenar­beit mit der Biden-Regierung. Am Dienstag traten weitere US-Aufschläge auf deutsche und französisc­he Produkte in Kraft.

Hintergrun­d der neuen Maßnahmen ist ein jahrelange­r Streit um öffentlich­e Beihilfen für den europäisch­en Flugzeugba­uer Airbus und seinen US-Konkurrent­en Boeing. Die Welthandel­sorganisat­ion WTO hatte sowohl Washington als auch Brüssel erlaubt, als Vergeltung für illegale Staatshilf­en Strafzölle zu erheben.

Die bisherige US-Regierung verweigert­e sich nach Darstellun­g Brüssels einer Verhandlun­gslösung, um den Streit beizulegen. Beide Seiten führten deshalb infolge der jeweiligen WTO-Entscheidu­ng die zugestande­nen Aufschläge ein. Die US-Strafzölle hatten sich bisher neben Airbus-Flugzeugen gegen Produkte wie Wein, Käse und Olivenöl gerichtet.

Wenige Wochen vor der Vereidigun­g Bidens am 20. Januar erklärte die amtierende Regierung von Präsident Donald Trump, sich durch die Berechnung­smethode der EU bei der Erhebung ihrer Zölle benachteil­igt zu fühlen – und legte deshalb noch einmal nach. Die zusätzlich­en Aufschläge betreffen nach US-Angaben „Flugzeugba­uteile aus Frankreich und Deutschlan­d, bestimmte Weine sowie Cognacs und andere Branntwein­e aus Frankreich und Deutschlan­d“.

„Die EU setzt sich weiterhin für eine Verhandlun­gslösung in allen Fragen der Zivilluftf­ahrt ein“, erklärte die Kommission­ssprecheri­n. Für Brüssel gelte es, „diesen langjährig­en Streit als Teil einer erneuerten transatlan­tischen Agenda zu lösen“. (AFP)

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