Die Stille an Bord ist serienmäßig
Neuvorstellung. Erste Fahrt in Mercedes’ elektrischer „Einsteigerklasse“, dem EQA: Flotte Spurts in der City, über 400 km Reichweite, wenn man entsprechend fährt; vorläufig mit Frontantrieb und ab 48.590 Euro.
Wien. Der Wettlauf ist voll entbrannt: Möglichst schnell möglichst viele elektrische Fahrzeuge auf den Markt bringen, das ist die Devise der deutschen Autohersteller. Einerseits braucht man diesbezügliche Zulassungen dringend für Bonuspunkte in der großen CO2Jahresabrechnung, bei der speziell Mercedes bislang nicht gut aussieht. Andrerseits hat jede elektrische Neuigkeit Symbolwert: Wir sind dabei, wenn es um den Antrieb der Zukunft geht. Und dass die Marke diesen im Elektromotor mit Batterien als Energiespeicher sieht, darüber lässt sie keinen Zweifel mehr.
Bei Mercedes erweitert nun der EQA das BEV-Sortiment. Die elektrifizierte A-Klasse somit? Nicht ganz, denn der EQA entspricht dem GLA, also dem zum Einstieg gereichten Kompakt-SUV.
Ein Basis-GLA ist ab 40.800 Euro zu haben (GLA 180), der EQA legt bei 48.590 Euro die Leinen los. Markentypisch kommt die Basisversion sparsam ausgestattet daher, man sollte mindestens noch die 5000 Euro, die es derzeit an Förderungen gibt (2000 Euro von Mercedes-Benz plus 3000 Euro staatliche Förderung bei Erfüllung aller Voraussetzungen) in die Einrichtung stecken, wohl eher mehr.
Angetrieben wird der EQA von einer Asynchronmaschine, die an der Vorderachse sitzt und diese antreibt, eine Allrad-Option ist bereits angekündigt.
Frontantrieb
Mit 140 kW (190 PS) Spitzenleistung und 375 Nm Drehmoment ist das Sprintvermögen im Stadtverkehr imposant und somit typisch für die elektrische Gattung. Aus dem Stillstand auf 100 km/h vergehen, so der Weg frei ist und das Fahrpedal eingeebnet, 8,9 Sekunden. Der Frontantrieb ist gut kaschiert, denn um den Einfluss der
Antriebskräfte auf die Lenkung zu spüren, muss man es schon drauf anlegen. Die Versuchung ist freilich groß, denn die satte, direkt abrufbare Beschleunigung ist ja einer der elektrischen Vorzüge. Auf der Autobahn, auf der man sich zum Wohl von Akku und Reichweite sowieso zurückhalten sollte, geht es dann schon gemächlicher in Richtung Höchstgeschwindigkeit, die bei exakt 163 km/h Tacho liegt.
Der Akku fasst 66,5 kWh, was laut aktuellem Prüfzyklus NEFZ (auf dem Rollenprüfstand erhoben) für 398 bis 426 Kilometer reicht. Das ist freilich eine sehr variable Angabe, denn, so viel sollte bekannt sein, die tatsächlich fahrbaren Kilometer hängen wesentlich stärker an Fahrweise, Tempo und äußeren Bedingungen als bei Autos mit Verbrennungsmotor. In einem Mix aus Stadt und Autobahn fuhren wir einen Stromverbrauch von um die 25 kWh/100 km heraus. Auffallend die fast irritierend effiziente Geräuschdämmung, die, wenn man will, einen Ort der Stille schafft, nahezu entkoppelt vom äußeren Geschehen.
Serienmäßig an Bord des 4,46 Meter langen EQA ist eine Wärmepumpe, die die Abwärme der elektrischen Komponenten zum Heizen des Innenraums nutzt, ein Vorteil, der an wärmeren Tage zwangsläufig entfällt. Gerade dann sollte man pfleglich mit dem Fahrpedal umgehen, denn rasche Leistungsentnahme heizt die Akkus, die aufwendig gekühlt werden müssen – was wiederum an der Reichweite knabbert. (tiv)