Ein Hotelturm als Zeichen für das neue Bad Gastein
Wiederbelebung. Im Zentrum stehen schon die Baumaschinen. Zu den historischen Gebäuden am Straubingerplatz kommt ein schlanker Hotelturm.
Bad Gastein. Das seit Jahren still vor sich hin verfallende Zentrum Bad Gasteins wird nun wirklich wiederbelebt, Baumaschinen sind schon aufgefahren. Und das, obwohl landauf, landab alle Hotels gesperrt haben. Manche werden nie wieder öffnen.
Corona hin oder her, die Münchner Hirmer-Gruppe, die 2018 die drei denkmalgeschützten Gebäude aus der Glanzzeit der Kurstadt vom Land Salzburg gekauft hat, beginnt dieser Tage mit den Arbeiten zur Sanierung der alten Substanz. Das traditionsreiche Hotel Straubinger wird im Stil eines Grandhotels wiederauferstehen, das gegenüber liegende Badeschloss soll ein etwas moderneres Flair ausstrahlen. In der Alten Post sind ein Concept Store und Veranstaltungsräume geplant.
Damit sich die Investition – Hirmer-Immobilien-Geschäftsführer Daniel Eickworth sprach von einem Betrag im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“– langfristig rechnet, braucht es mehr Betten als bisher. In den bestehenden Häusern kommt man nur auf gut 60 Zimmer. Deshalb wird ein 35 Meter hoher, schlanker Hotelturm mit 88 Zimmern hinter dem Badeschloss errichtet.
Ein „selbstbewusstes architektonisches Statement mit Respekt für den historischen Platz“, wie die Architekten Erich Bernhard und Markus Kaplan bei der Präsentation betonten. Ein moderner Bau, der die Silhouette von Bad Gastein stark prägen wird. „Das Projekt wird von großem Konsens getragen“, sagte Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) bei der Vorstellung. Auch Landeskonservatorin Eva Hody ist mit dem Projekt zufrieden. „Uns geht es um den authentischen Erhalt der unter Schutz stehenden Gebäude. Der Zubau entlastet die historische Substanz“, sagte Hody.
Die nun beginnende Sanierung hat eine lange und leidige Vorgeschichte. Die Gebäude rund um den Straubingerplatz stehen seit Jahrzehnten leer, der Wiener Investor Franz Duval hatte sie um die Jahrtausendwende gekauft und Großes versprochen. Doch die Hoffnung auf Wiederbelebung wich in der Gemeinde immer stärker der Frustration über den Verfall. Im Herbst 2018 gelang es dem Land Salzburg, um sechs Millionen Euro die drei Häuser zu erwerben, um sich auf die Suche nach einem Investor zu machen. Im November 2019 konnte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) schließlich den Vertrag mit der Hirmer-Gruppe, die in Salzburg schon ein Hotel in Werfenweng betreibt, unterzeichnen.
Initialzündung?
Die Pläne rund um den Straubingerplatz haben in Bad Gastein auch andere Investoren angezogen. „Es war eine Initialzündung für das Zentrum“, sagte Bürgermeister Steinbauer zur „Presse“. So gibt es für das Hotel Mirabell ebenso neue Pläne wie für das Hotel Astoria oder den Habsburger Hof, der noch im Frühjahr umgebaut und im Herbst neu eröffnet wird. Mehr als 12.000 Betten – ungefähr so viele, wie Bad Gastein zu seinen Glanzzeiten hatte – will der Ortschef nicht, derzeit sind es rund 8500. Sonst würde das gesunde Verhältnis zwischen den Menschen, die in Bad Gastein dauerhaft leben, und jenen, die hier Urlaub machen, kippen, befürchtet Steinbauer.
Weit gediehen ist unterdessen auch das neue Verkehrskonzept. Bei der Stubnerkogelbahn wird ein neues Parkdeck errichtet, die Parkgarage im Zentrum attraktiviert und mit einem Tunnel unterirdisch mit der Ebene rund um Bahnhof und Stubnerkogel-Talstation verbunden. Rund 28 Millionen Euro wird die Verkehrslösung kosten, Fertigstellung soll 2026 sein. Mit den neuen Häusern am Straubingerplatz geht es etwas schneller: Die Hirmer-Gruppe rechnet mit einer Eröffnung 2023.