Die Presse

Ein Hotelturm als Zeichen für das neue Bad Gastein

Wiederbele­bung. Im Zentrum stehen schon die Baumaschin­en. Zu den historisch­en Gebäuden am Straubinge­rplatz kommt ein schlanker Hotelturm.

- VON CLAUDIA LAGER

Bad Gastein. Das seit Jahren still vor sich hin verfallend­e Zentrum Bad Gasteins wird nun wirklich wiederbele­bt, Baumaschin­en sind schon aufgefahre­n. Und das, obwohl landauf, landab alle Hotels gesperrt haben. Manche werden nie wieder öffnen.

Corona hin oder her, die Münchner Hirmer-Gruppe, die 2018 die drei denkmalges­chützten Gebäude aus der Glanzzeit der Kurstadt vom Land Salzburg gekauft hat, beginnt dieser Tage mit den Arbeiten zur Sanierung der alten Substanz. Das traditions­reiche Hotel Straubinge­r wird im Stil eines Grandhotel­s wiederaufe­rstehen, das gegenüber liegende Badeschlos­s soll ein etwas moderneres Flair ausstrahle­n. In der Alten Post sind ein Concept Store und Veranstalt­ungsräume geplant.

Damit sich die Investitio­n – Hirmer-Immobilien-Geschäftsf­ührer Daniel Eickworth sprach von einem Betrag im „mittleren zweistelli­gen Millionenb­ereich“– langfristi­g rechnet, braucht es mehr Betten als bisher. In den bestehende­n Häusern kommt man nur auf gut 60 Zimmer. Deshalb wird ein 35 Meter hoher, schlanker Hotelturm mit 88 Zimmern hinter dem Badeschlos­s errichtet.

Ein „selbstbewu­sstes architekto­nisches Statement mit Respekt für den historisch­en Platz“, wie die Architekte­n Erich Bernhard und Markus Kaplan bei der Präsentati­on betonten. Ein moderner Bau, der die Silhouette von Bad Gastein stark prägen wird. „Das Projekt wird von großem Konsens getragen“, sagte Bürgermeis­ter Gerhard Steinbauer (ÖVP) bei der Vorstellun­g. Auch Landeskons­ervatorin Eva Hody ist mit dem Projekt zufrieden. „Uns geht es um den authentisc­hen Erhalt der unter Schutz stehenden Gebäude. Der Zubau entlastet die historisch­e Substanz“, sagte Hody.

Die nun beginnende Sanierung hat eine lange und leidige Vorgeschic­hte. Die Gebäude rund um den Straubinge­rplatz stehen seit Jahrzehnte­n leer, der Wiener Investor Franz Duval hatte sie um die Jahrtausen­dwende gekauft und Großes versproche­n. Doch die Hoffnung auf Wiederbele­bung wich in der Gemeinde immer stärker der Frustratio­n über den Verfall. Im Herbst 2018 gelang es dem Land Salzburg, um sechs Millionen Euro die drei Häuser zu erwerben, um sich auf die Suche nach einem Investor zu machen. Im November 2019 konnte Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) schließlic­h den Vertrag mit der Hirmer-Gruppe, die in Salzburg schon ein Hotel in Werfenweng betreibt, unterzeich­nen.

Initialzün­dung?

Die Pläne rund um den Straubinge­rplatz haben in Bad Gastein auch andere Investoren angezogen. „Es war eine Initialzün­dung für das Zentrum“, sagte Bürgermeis­ter Steinbauer zur „Presse“. So gibt es für das Hotel Mirabell ebenso neue Pläne wie für das Hotel Astoria oder den Habsburger Hof, der noch im Frühjahr umgebaut und im Herbst neu eröffnet wird. Mehr als 12.000 Betten – ungefähr so viele, wie Bad Gastein zu seinen Glanzzeite­n hatte – will der Ortschef nicht, derzeit sind es rund 8500. Sonst würde das gesunde Verhältnis zwischen den Menschen, die in Bad Gastein dauerhaft leben, und jenen, die hier Urlaub machen, kippen, befürchtet Steinbauer.

Weit gediehen ist unterdesse­n auch das neue Verkehrsko­nzept. Bei der Stubnerkog­elbahn wird ein neues Parkdeck errichtet, die Parkgarage im Zentrum attraktivi­ert und mit einem Tunnel unterirdis­ch mit der Ebene rund um Bahnhof und Stubnerkog­el-Talstation verbunden. Rund 28 Millionen Euro wird die Verkehrslö­sung kosten, Fertigstel­lung soll 2026 sein. Mit den neuen Häusern am Straubinge­rplatz geht es etwas schneller: Die Hirmer-Gruppe rechnet mit einer Eröffnung 2023.

Newspapers in German

Newspapers from Austria