Auch WM-Bronze hat seinen Glanz
Seit 2010 gibt es bei Großereignissen, ob WM oder Olympia, immer eine Medaille. In Oberstdorf liefen Johannes Lamparter, Lukas Klapfer, Mario Seidl und Lukas Greiderer zu Bronze.
Österreichs Kombinierer gewannen bei der Nordischen WM in Oberstdorf Bronze im Teambewerb. Lukas Klapfer, Lukas Greiderer, Johannes Lamparter und Mario Seidl (von links nach rechts) mussten nach ihrer Führung im Springen im 4 x 5 km Langlauf noch Norwegen und Deutschland vorbeilassen. Das Quartett sorgte für die zweite ÖSV-Medaille bei dieser WM, am Freitag hatten die Skispringerinnen im Teambewerb Gold erobert.
Oberstdorf/Wien. Nordische Kombinierer müssen vielfältig sein. Gut springen, noch besser – vor allem gilt es, die optimale Mischung aus Gefühl beim Fliegen und Kraft beim Skatingschritt zu finden. Dass Norwegens Athleten in dieser Sparte (derzeit) die besten sind, ist unbestritten. Mit Jarl Magnus Riiber läuft der Seriensieger mit elf Saisonerfolgen auch bei der WM zur Hochform auf. Er gewann in Oberstdorf bereits Gold im Einzel – und führte die Seinen auch im Teambewerb zum Triumph vor Deutschland und Österreich.
Damit wurde das gleiche Ergebnis von Seefeld 2019 – auch damals lag das ÖSV-Quartett dank der präzisen Vorbereitung durch Coach Christoph Bieler nach dem Springen voran – erreicht, doch über Bronze strahlten der 19-jährige Johannes Lamparter, Lukas Klapfer (35), Mario Seidl (28) und Lukas Greiderer (27) wirklich um die Wette. Nach schwachen Saisonergebnissen und Lamparters siebenten Platz im Einzel war dieses Edelmetall keine Selbstverständlichkeit. Es war Österreichs zweite Medaille nach Gold der Schanzen-Ladies.
„Nie unzufrieden sein“
Junioren-Weltmeister Lamparter hielt im Langlaufrennen (4 x 5 Kilometer) zunächst den 30 Sekunden betragenden Vorsprung. Der Norweger Jørgen Graabak jedoch knöpfte im zweiten Umlauf Veteran Klapfer fast eine Minute ab. Seidl (nach zwei Kreuzbandrissen wieder im Einsatz) wurde vom Deutschen Eric Frenzel ein- und überholt. Schlussmann Greiderer brachte Bronze sicher ins Ziel. „Man darf auf keinen Fall unzufrieden sein“, sagte Teenager-Juwel Lamparter. „Die anderen waren besser, wir haben uns auf der Schanze sehr stark präsentiert, das gibt Selbstvertrauen!“
Auf Österreichs Kombinierer ist bei Großereignissen somit weiterhin Verlass. Seit 2010 gab es bei fünf Weltmeisterschaften und drei Winterspielen zumindest immer eine Medaille. Allerdings, die letzten Goldenen liegen weit zurück:
In der Mannschaft jubelte man zuletzt 2011 in Oslo dank eines unfassbaren Zielsprints des nunmehrigen ÖSV-Direktors Mario Stecher. 2015 eroberte Bernhard Gruber Einzelgold in Falun.
Abschied mit viel Wehmut
Mitten in diesen Augenblick des Glücks platzte dann die etwas „traurigere“, aber längst erwartete Nachricht: Gruber erklärte nach der zweiten Herzoperation, bei der ihm erneut zwei Stents nach Herzkranzgefäß-Problemen beim Weltcup in Lahti eingesetzt worden waren, seinen Rücktritt.
Der Einzelweltmeister von 2015 ist mit je drei Gold-, Silberund Bronzemedaillen Österreichs erfolgreichster WM-Kombinierer. Bei Olympia gewann er mit dem Team 2010 Gold. Wer weiß, vielleicht steht der 38-Jährige ja bald im Auslauf oder entlang der Loipe und gibt jungen Kombinierern Anweisungen; so wie es Christoph Eugen oder Christoph Bieler vorgezeigt haben. Kombinierer halten zusammen. Auf sie ist (nicht nur bei Medaillen) Verlass.