Wahlbeteiligung in Kärnten über 80 Prozent
In Hermagor kommt es zur Stichwahl, in Klagenfurt aller Voraussicht nach auch. Viele Endergebnisse dürften erst am Montag vorliegen, weil so viele Wahlkarten wie nie ausgezählt werden müssen.
Klagenfurt. 465.256 Menschen waren am Sonntag bei den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in Kärnten wahlberechtigt. Mit Wahlschluss um 16 Uhr wurden bereits die ersten Ergebnisse, vor allem aus Oberkärnten, bekannt. In den größeren Städten dürfte es teilweise erst am Montag endgültige Resultate geben. Auffallend war bei den ersten Ergebnissen die hohe Wahlbeteiligung. Sie lag durch die Bank bei 80 Prozent und darüber.
In Mühldorf und Deutsch-Griffen standen die Bürgermeister praktisch schon vor der Wahl fest, die beiden FPÖ-Politiker Erwin Angerer und Michael Rainer waren die einzigen Kandidaten. Während Angerer in Mühldorf 100 Prozent erreichte, schaffte Müller „nur“84,9 Prozent. In der Gemeinde Weißensee wird es in zwei Wochen eine Stichwahl geben. Bei den Gemeinderatswahlen blieb die Kommune Lesachtal fest in ÖVP-Hand, verlor aber ein paar Stimmen, während die SPÖ zweistellig zulegte. In Winklern wiederum verlor die ÖVP zweistellig an die Freiheitlichen, während die SPÖ ihre relative Mehrheit halten konnte.
In St. Veit/Glan legte die SPÖ kräftig zu, in Hermagor verlor sie leicht. Ändert sich der Trend mit den Wahlkarten nicht substanziell, gewinnt Martin Kulmer in St. Veit im ersten Anlauf. In Hermagor müsste Stadtchef Siegfried Ronacher (SPÖ) hingegen in die Stichwahl, er kam auf 38,8 Prozent, sein ÖVP-Konkurrent Leopold Astner auf 42,4. Die SPÖ holte 37,7 Prozent, ein leichtes Minus, die ÖVP legte kräftig zu, von 30,7 auf 37,5 Prozent. In St. Veit kommt Martin Kulmer beim vorläufigen Ergebnis auf 67,7 Prozent, die SPÖ auf 61,5. Alle anderen Parteien verloren. Bis wann die Wahlkarten ausgezählt sein würden, war vorerst nicht bekannt.
In Klagenfurt stellte sich Bürgermeisterin Luise Mathiaschitz-Tschabuschnig, deren SPÖ in der abgelaufenen Periode eine Dreierkoalition mit ÖVP und Grünen bildete, erstmals der Wiederwahl. Am frühen Sonntagabend lag noch kein Ergebnis vor. Im Gemeinderat der Landeshauptstadt ist die SPÖ nicht so dominant wie in anderen Städten Kärntens: Von 1973 bis 2015 stellten dort ÖVP und FPÖ die Bürgermeister. Erst nach dem Absturz der Freiheitlichen auf Landesebene gelang es Mathiaschitz bei der letzten Wahl, FPÖ-Bürgermeister Christian Scheider abzulösen. Der ist im Streit von der FPÖ geschieden und tritt diesmal für das Team Kärnten an – die Nachfolgepartei des Team Stronach, die vom früheren SPÖ-Bürgermeister von Spittal an der Drau, Gerhard Köfer, geleitet wird. Auch Köfer will wieder Bürgermeister in Spittal werden, ein Amt, das er für die SPÖ von 1997 bis 2013 innehatte. Die Chancen, zumindest in die Stichwahl zu kommen, standen gar nicht so schlecht.
105.612 Wahlkarten wurden ausgegeben, so viele wie nie zuvor. Da die Stimmen erst ausgezählt werden dürfen, wenn die Wahllokale geschlossen sind, ist mit Verzögerungen zu rechnen. So haben die Städte Klagenfurt, wo 10.113 Wahlkarten beantragt wurden, und Villach, wo es sogar 10.570 waren, bereits angekündigt, am Sonntagabend nur vorläufige Resultate bekannt zu geben. Die Endergebnisse werden erst am Montag vorliegen. In der zweitgrößten Kärntner Stadt, in Villach, deuteten Umfragen daraufhin, dass Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) ohne Stichwahl im Amt bestätigt wird.