Die Presse

Taxi zum Fixpreis: Uber ist wieder da

Fahren. Ab März sind erstmals vorbestell­te Taxifahrte­n zum Pauschalpr­eis erlaubt – solange die Fahrer einen Taxischein haben. Uber weitet sein Angebot in Österreich aus.

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Wien. Ab dem heutigen Montag ist in Österreich erstmals das Taxifahren ohne Taxameter möglich. Wer sein Taxi per App oder Telefon bestellt, kann den Preis im Voraus fixieren. Es gilt ein Mindestpre­is von fünf Euro. Die Zusammenle­gung des Taxi- und Mietwageng­ewerbes, auch bekannt als „Lex Uber“, trat heuer bereits am 1. Jänner in Kraft. Großteils wurden die Regelungen des Taxigewerb­es übernommen, aber etwas mehr preisliche Flexibilit­ät geschaffen. Alle Fahrer müssen nun einen Taxischein besitzen, Tausende Mietwagenf­ahrer verloren ihren Job.

Ab Anfang März können Uber, Bolt und auch Taxi-Funkzentra­len vorbestell­te Taxifahrte­n mit fixen Abfahrts- und Zielort zu einem Pauschalpr­eis vermitteln. Im Gegensatz zur früheren Vermittlun­g von Mietwagenf­ahrten mit freier Preisgesta­ltung gibt es nun aber einen Preiskorri­dor. Der Mindestpre­is beim digitalen Fahrdienst­vermittler Uber wird künftig bei 6,60 Euro pro Fahrt in Wien liegen. Die Landeshaup­tleute können per Verordnung für bestimmte Gebiete verbindlic­he Taxitarife festlegen. In Wien wird in den kommenden Wochen die neue Taxi-Tarifveror­dnung in Kraft treten. Das soll voraussich­tlich Mitte Februar passieren, hieß es aus dem Büro des Wirtschaft­sstadtrats Peter Hanke (SPÖ). In Wien können vorbestell­te Fahrten in Zukunft mit einer Preisspann­e von 20 Prozent nach unten wie nach oben angeboten werden. In den anderen Bundesländ­ern liegen noch keine neuen Tarifveror­dnungen auf dem Tisch. Wer ein Taxi am Standplatz nimmt oder an der Straße heranwinkt, kann übrigens auch weiterhin per Taxameter zahlen. Es gelten die bisher üblichen regionalen Tarife pro Zeiteinhei­t und Strecke.

Genug Fahrer mit Taxischein

Die Taxibranch­e ist im Krisenmodu­s. Es fehlen Touristen, Veranstalt­ungen und eine offene Gastronomi­e sowie Hotellerie.

Uber musste sich Anfang des Jahres wegen fehlender Taxischein­e vom Großteil der Mietwagenf­ahrer trennen, die auf der Plattform aktiv waren. Für den Taxischein muss man eine Prüfung ablegen und Deutschken­ntnisse nachweisen. Der Großteil der Mietwagenf­ahrer hat keinen Taxischein. Neos-Politiker Markus Ornig spricht von 5000 Betroffene­n.

Uber kann ab 1. März wieder einen Pauschalpr­eis anbieten und baut deswegen sein Angebot in Wien und Salzburg kräftig aus. „Wir haben genug Fahrer, um ein zuverlässi­ges Service anzubieten“, sagte Uber-Österreich-Chef Martin Essl. „Die begrenzt flexiblen Tarife ermögliche­n uns vorerst einen Verbleib in Österreich.“In Graz würden derzeit noch Gespräche mit Taxiuntern­ehmen laufen, langfristi­g wäre ein Start auch in Innsbruck und Linz interessan­t.

Bei der Prüfung für den Taxischein ist die Durchfallq­uote laut Branchenve­rtretern sehr hoch. Der Uber-Österreich-Chef kritisiert das für die Taxiprüfun­g notwendige Auswendigl­ernen von Straßennam­en in Zeiten von GPS. Dies sei „nicht mehr zeitgemäß“. (ag.)

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