Börsengang von Parship, Babbel und Co.
Aktien. Börsengänge haben Konjunktur und dürften bald auch in Deutschland zahlreich stattfinden. Neben anderen wollen Dating- und Sprach-Lern-Apps Geld einsammeln.
Frankfurt/Wien. Von der SprachLern-App Babbel bis zur Partnervermittlung Parship – eine wachsende Anzahl deutscher Unternehmen will die steigenden Aktienkurse für den Sprung an die Börse nutzen.
Das Berliner Startup Lesson Nine etwa, das Babbel betreibt, sucht aktuell nach Beratern für einen möglichen Börsengang, sagten mit den Plänen vertraute Personen, die um Anonymität baten. Die Corona-Pandemie macht elektronisches Lernen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder oftmals zur einzigen Alternative und hat dem Unternehmen steigende Nutzerzahlen beschert.
ProSiebenSat.1 Media SE, zu deren Portfolio die ParshipMeet Holding gehört, arbeitet derweil bereits mit Beratern an einem möglichen IPO, sagten die Personen. In den USA hat es mit Bumble diesen Monat bereits einen erfolgreichen Börsengang eines Wettbewerbers gegeben.
Weder zu Babbel noch zu ParshipMeet wurden bislang endgültige Entscheidungen getroffen. Vertreter der Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab.
Geglückter Start
Börsengänge in Deutschland hatten heuer jedenfalls einen guten Start. Über zwei Milliarden Euro wurden bislang eingesammelt, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Damit ist das Land auf dem Weg zum zweitbesten Eröffnungsquartal für IPOs seit mehr als einem Jahrzehnt. Bisher wurde dieses Volumen zwar hauptsächlich getragen von den 1,8 Milliarden Euro, die Gebrauchtwagenhändler Auto1 Group bei seinem Börsengang lukriert hat. Es könnte aber noch einiges dazukommen.
Von Prothesenhersteller Ottobock SE und Co. beispielsweise, der noch dieses Jahr den Gang aufs Börsenparkett wagen könnte, sprachen mit der Angelegenheit vertraute Personen. Smava wiederum, eine Onlineplattform für Konsumentenkredite, könnte zum Ende des Jahres oder Anfang 2022 folgen. Online-Autoteilehändler Autodoc hat ebenfalls bereits mit Banken über einen möglichen Börsengang gesprochen, so die Personen.
Die möglicherweise größte Notierung in Deutschland in diesem Jahr könnte aber von Vodafone Group kommen, die mit ihrer europäischen Funkmasttochter in Frankfurt etwa vier Milliarden Euro einsammeln will. Auch der Brillenhändler Mister Spex ist ein Börsenkandidat. In den Schatten gestellt würden alle diese Transaktionen freilich dann, wenn Volkswagen sich tatsächlich für eine Notierung von Porsche entscheiden sollte. (Bloomberg/est)