Die Presse

Was Chinas Technik kann

Zertifikat­e. China hegt große Pläne für den Schritt in eine hochmodern­e Welt. Davon profitiert vor allem der Technologi­esektor.

- VON RAJA KORINEK

Wien. Der Start in das neue Jahr 2021 ist für China denkbar gut verlaufen. Nachdem das Land im Kampf gegen die Coronapand­emie verhältnis­mäßig früh die Oberhand gewinnen konnte, zog die Konjunktur im vierten Quartal 2020 zügig an. Im Gesamtjahr legte das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) um 2,3 Prozent zu. Und überschrit­t damit erstmals die Marke von 100 Billionen Yuan, zeigt Sean Taylor, Chefanlage­stratege für die asien-pazifische Region bei der DWS, auf. Er meint, das sei eine beachtlich­e Leistung, auch im Vergleich zu der Entwicklun­g in anderen Regionen. „Schon jetzt hat China mit einem Anteil von 18 Prozent am globalen BIP die Europäisch­e Union überholt“, sagt Taylor. Derzeit liegt China damit weltweit auf Platz zwei, hinter den USA, deren globaler BIP-Anteil 27 Prozent ausmacht.

Doch damit ist längst nicht Schluss mit den Erfolgsmel­dungen. Der DWS-Experte meint: „Wie gut die chinesisch­e Wirtschaft durch die Coronapand­emie gekommen ist, zeigt sich an einer weiteren Kennzahl: Der Anteil am globalen Exportmark­t ist auf einen Rekordwert von 14 Prozent gestiegen.“Auch weitere Wachstumst­reiber sind in Sicht.

E-Kommerz wird ausgebaut

Im März tritt der mittlerwei­le vierzehnte Fünfjahres­plan in Kraft. Pekings Ziele sind klar: „Präsident Xi Jinping will Innovation­en und neue Technologi­en forcieren, um Chinas Wettbewerb­sfähigkeit zu stärken und seine Rolle im Welthandel neu zu definieren“, sagt Taylor und verweist auf die drei Kernbereic­he des Plans. Dazu zählt der Ausbau der Digitalisi­erung und des E-Kommerz. Zudem soll die Abhängigke­it in strategisc­hen, wichtigen Bereichen von ausländisc­hen Wertschöpf­ungsketten massiv reduziert werden. Taylor verweist als dritten Punkt auf das erstmalige Bekenntnis, die Bekämpfung des Klimawande­ls zu priorisier­en.

Wie sich allein eine fortschrit­tliche Digitalisi­erung auf Chinas Wachstum auswirken könnte, das schlüsselt Taylor anhand konkreter Prognosen näher auf. Er meint, jedes Plus von einem Prozent in puncto Digitalisi­erung verbessere die Produktivi­tät um 0,3 bis 0,4 Prozent. Er hat noch weitere Kennzahlen parat und verweist auf die Bestrebung­en zu mehr Autarkie in der Wirtschaft: „Derzeit stellt China etwa 30 Prozent der Chips für die globale Halbleiter­industrie selbst her, 70 Prozent werden aus dem Ausland bezogen. In gerade einmal fünf Jahren soll sich das Verhältnis umkehren: 70 Prozent sollen aus der heimischen Produktion stammen, nur mehr 30 Prozent aus dem Ausland bezogen werden.“

Doch welche Chancen gibt es aktuell für Anleger, etwa mit einem Investment in Zertifikat­e? Eine Möglichkei­t bietet beispielsw­eise das Partizipat­ionszertif­ikat auf den Solactive China Internet Performanc­e Index von der Bank Vontobel (DE000VP6CJ­59). Der zugrunde liegende Index umfasst die zehn größten chinesisch­en Unternehme­n, die vor allem im InternetSe­ktor aktiv sind. Die aktuell größte Gewichtung entfällt dabei auf Pinduoduo. Der Konzern ist Chinas drittgrößt­er Anbieter einer E-Kommerz-Plattform. Auch Konkurrent JD.com ist genauso vertreten wie etwa Iqiyi, ein Anbieter von Videostrea­ming-Plattforme­n.

Hebel: Mehr Rendite und Risiko

Risikobere­ite Anleger können auch gehebelt auf Pinduoduo setzen, etwa mit einem Turbo-LongZertif­ikat. Ein solches bietet die HSBC an (DE000TT43B­95). Der aktuelle Hebel liegt bei 3,467. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikat­s im Verhältnis zum Basiswert. Wird aber die Marke von 130,948 Dollar berührt oder unterschri­tten, verfällt das Zertifikat.

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