Violette Ambitionen neu beflügelt
Bundesliga. Austria hat einen Investor – und gewinnt wieder. Nach dem 2:0 in St. Pölten ist die Meistergruppe in Reichweite, denn der WAC verlor gegen Altach mit Neo-Trainer Damir Canadi.
St. Pölten/Wien. Die Austria-Welt ist vor dem Wiener Derby am kommenden Sonntag eine freundlichere geworden. Mit dem 2:0-Sieg in St. Pölten wahrten die Veilchen die Chance auf die Meistergruppe, haben drei Runden vor der Punkteteilung nur noch einen Zähler Rückstand auf Hartberg und die sechstplatzierte WSG Tirol bzw. drei auf den fünftplatzierten WAC.
Ein Doppelschlag brachte die Austria in der NV-Arena auf Kurs: Johannes Handl köpfelte nach einem Freistoß ein (15.), Christoph Monschein schloss eine selbst eingeleitete Kombination zum 2:0 ab (17.). St. Pölten vernebelte seine Topchancen durch Ahmet Muhamedbegovic (6./Latte) und Alexander Schmidt (25./Stange, 33./Torhüter Pentz), in der zweiten Halbzeit spielte die Austria die Führung ohne große Highlights souverän nach Hause.
Altach bejubelte beim Trainerdebüt von Damir Canadi nach einer Abwehrschlacht den zweiten Sieg in diesem Jahr. Marco Meilinger besiegelte aus einem Konter (57.) das 1:0 beim WAC, womit die Vorarlberger die Rote Laterne an die Admira übergaben.
Stöger zu Investor: „Guter Typ“
Nicht nur sportlich lebt Austrias Hoffnung, auch finanziell ist dank Investor wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Während die offizielle Präsentation erst diese Woche geplant ist, hat Trainer Peter Stöger in einem „Sky“-Interview den Namen Merab Jordania bestätigt. „Ein guter Typ.“Der Georgier, 55, ist im Fußball-Business bestens vernetzt, er fungierte als Präsident des georgischen Fußballverbandes (1998–2005), investierte 2010 in Vitesse Arnheim und besitzt wie führt derzeit Valletta FC auf Malta.
Stöger kennt Jordania aus Deutschland, hat sich nun mit ihm ausgetauscht. „Wir werden die nächsten Wochen diese Gespräche führen, wie kann denn eine sinnvolle Kooperation für alle stattfinden“, so der Austria-Coach.
Erst wenn das Gesamtbild klar ist, möchte Stöger über seine persönliche Zukunft entscheiden. „Wenn ich das Gefühl habe, das kann funktionieren, dann kann ich mir ohne Weiteres vorstellen, hierzubleiben“, erklärte der 54-Jährige. Denn seit er 2019 als Sportvorstand zu seinem Stammklub zurückgekehrt und für diese Saison auch als Trainer eingesprungen ist, war es „weit entfernt von lustig“. Ein realistischer Ansatz für die Trendumkehr am Verteilerkreis ist für Stöger deshalb die Prämisse. „Wenn ich glaube, dass ich es selber nicht hinkriege, dann muss es jemand anderer machen.“
Der „Goldfuß“von Hütteldorf
Erzrivale Rapid schwelgt dank eines Teenagers im Glück, hat mit dem 1:0-Sieg über Ried Platz zwei abgesichert. Yusuf Demir erlöste die Hütteldorfer mit dem Last-Minute-Siegtreffer, sein Traumtor aus 20 m ins Kreuzeck unterstrich einmal mehr seinen Status als Megatalent. Nicht umsonst steht der 17-Jährige mit dem begnadeten linken Fuß auf dem Wunschzettel europäischer Topklubs, zuletzt soll Juventus Turin acht Millionen Euro geboten haben.
„Der Junge hat wirklich einen Goldfuß, er ist ein unglaublicher Fußballer“, schwärmte auch Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer und war überzeugt: „Er wollte den Ball dort wirklich so reinzirkeln.“Dass er seinen Rohdiamanten wie so oft lange auf der Bank sitzen ließ (75. Minute), gefällt nicht allen. Von Demirs 22 Einsätzen in dieser Saison waren nur sechs über eine ganze Halbzeit oder mehr. Als „klassischen Joker“wollte Kühbauer den ÖFB-U21-Teamkicker dennoch nicht bezeichnen. „Ich glaube, dass wir es richtig machen mit ihm. Zum Aufhalten wird er eh nicht sein, er wird seinen Weg machen“, ist sich der 49-Jährige sicher.