Die Presse

Schule: Weniger Cluster, dafür regelmäßig­ere Tests

Schulen. Bildungsmi­nister Faßmann setzt auf noch engmaschig­ere Tests für Schüler und Lehrer. Lehrergewe­rkschafter Kimberger hofft, dass der derzeitige Modus vorerst bis Ostern durchgehal­ten werden kann.

- VON JULIA WENZEL

Wien. Die nun drei Wochen alte Rückkehr der Schulen in den Präsenzunt­erricht führte zuletzt, wie allgemein befürchtet, zu steigenden Infektions­zahlen unter Schülern und Lehrern. In der Vorwoche nährten etwa Berichte über Cluster in Kindergärt­en und rund 40 „geschlosse­ne“Schulen, vor allem in Wien und Niederöste­rreich, die Sorge, dass sich das Risiko von offenen Schulen angesichts zahlreiche­r Virusmutan­ten womöglich als zu hoch herausstel­len könnte.

In der Vorwoche waren rund 900 von 1,4 Millionen Schul-Selbsttest­s positiv. Am Montag berichtete das Bildungsmi­nisterium auf „Presse“-Nachfrage jedoch, dass nur noch 18 der 5800 Schulen auf Distance Learning umgestellt haben. Um die Infektione­n dennoch weiter einzudämme­n, baut Bildungsmi­nister Heinz Faßmann ( ÖVP) nun die seit 8. Februar zum Einsatz kommenden „Nasenbohre­r“-Schnelltes­ts aus: In den Schulen soll noch im März – das genaue Datum ist noch offen – zusätzlich zu Montag und Mittwoch auch am Freitag getestet werden. Das betrifft vor allem Volksschül­er, die den gesamten Unterricht in der Klasse absolviere­n, aber auch jene von Mittelschu­len (MS) und AHS-Unterstufe­n, die am Freitag für Schularbei­ten oder Betreuung in die Klasse kommen. Zur Erklärung: In mittleren und höheren Schulen wird derzeit nur im Schichtbet­rieb in den Klassen unterricht­et.

„Wir machen mit den Testungen die Schulen sicherer“, sagt Faßmann zur „Presse“. Durch die zweitägige Taktung werde das „Sicherheit­snetz noch einmal enger“, weil man damit auch Personengr­uppen erreiche, „die bisher nicht bei den Tests waren“, sagt Faßmann. Über das Contact Tracing werden nun etwa auch die Familienan­gehörigen der positiv getesteten Kinder in Quarantäne geschickt.

Schultests nicht für „Reintesten“

Für die Lehrer soll es ebenfalls einen zusätzlich­en Schnelltes­t pro Woche geben, den sie neben der Berufsgrup­pentestung sowie dem bisherigen Schnelltes­t durchführe­n können. Das freut auch den obersten Lehrergewe­rkschafter der Pflichtsch­ulen, Paul Kimberger.

Die zusätzlich­en Tests habe die Gewerkscha­ft „von Anfang an gefordert“, sagt er zur „Presse“. Damit werde die „Testlücke in den Schulen geschlosse­n“. Dass die Schultests aber nicht als Eintrittst­est, etwa für Friseure, gelten, sei „vonseiten des Gesundheit­sministeri­ums nicht nachvollzi­ehbar“. Im Gegensatz zu den Schülern ist der Berufsgrup­pentest bzw. der Schnelltes­t für Lehrer aber nicht verpflicht­end. Pädagogen, die ihn nicht machen wollen, müssen hingegen mit FFP2-Maske anstelle des Mund-NasenSchut­zes unterricht­en.

Bis Ostern soll aktueller Modus bleiben

Die Rückkehr in den Präsenzunt­erricht dürfte, auch wegen der regelmäßig­en Tests, die zuletzt steigende Inzidenz unter den Jüngeren (mit-)erklären (siehe Artikel oben). „Uns war allen klar, dass wir ein hohes Risiko eingehen“, sagt Kimberger. „Ich hoffe, dass sich die Zahlen auch in den Schulen nicht so entwickeln, dass wir wieder Einschränk­ungen erwarten müssen.“Die allgemeine Hoffnung sei, den derzeitige­n Modus vorerst bis Ostern beibehalte­n zu können.

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