Das Team Köfer als Wahlgewinner
Porträt. In Klagenfurt und in Spittal in der Stichwahl: Gerhard Köfer, Politiker mit wechselvoller Vergangenheit, war die Überraschung der Gemeinderatswahl in Kärnten.
Wien/Klagenfurt. Aufstehen, weitermachen, sich zwischendurch neu erfinden, wieder obenauf schwimmen, wenn keiner mehr mit einem rechnet: Was Jörg Haider vorgeführt hat, gelingt in kleinerem Maßstab auch Gerhard Köfer. Bei der Gemeinderatswahl in Kärnten am Sonntag war er so etwas wie der große Gewinner.
Köfer machte seine Partei in Spittal/Drau zur stärksten Kraft, er selbst geht als Führender in die Bürgermeister-Stichwahl in zwei Wochen, den amtierenden SPÖBürgermeister ließ er hinter sich. Köfer war bereits einmal Bürgermeister von Spittal/Drau – und zwar von 1997 bis 2013. In Klagenfurt geht Köfers Vertreter Christian Scheider, früher Bürgermeister für die Freiheitlichen ebendort, ebenso als Erster in die Stichwahl. Und in St. Georgen im Lavanttal wurde Karl Markut, ehemals Klubchef der Kärntner SPÖ, als Bürgermeister bestätigt. Als Kandidat des Teams
Köfer – oder Team Kärnten, wie es offiziell heißt.
Auch Köfer war einmal Sozialdemokrat. Ein – für die Kärntner SPÖ nicht untypischer – rechter Sozialdemokrat. Ein hemdsärmeliger Pragmatiker, der mit linker, marxistischer Ideologie gar nichts am Hut hatte, für seine Stadt lieber Allianzen mit der Wirtschaft schmiedete. Mit Haider konnte er natürlich auch. Das erste Mal eckte der vormalige Gendarm bei den Genossen in Wien an, als er die Abschaffung ebendieser Anrede – also Genosse – forderte. Köfer war dann selbst etliche Jahre in Wien – als Nationalratsabgeordneter der SPÖ. Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister von Spittal/ Drau.
Dann wollte Köfer Kärntner SPÖ-Chef werden, scheiterte jedoch am Vertreter des linken Flü
gels, Peter Kaiser. In der Folge wandte sich Gerhard Köfer von der SPÖ ab und dockte beim neuen Team Stronach an. Köfer hatte in der Zwischenzeit energetische Fähigkeiten an sich entdeckt und behandelte Frank Stronachs Pferde. So kam man dann auch politisch ins Geschäft.
Mit dem Team Stronach schaffte es Köfer als Spitzenkandidat 2013 auf Anhieb mit elf Prozent in den Kärntner Landtag. Und wurde Landesrat für Straßenbau in der (Proporz-)Regierung Kaiser I. Wie so viele überwarf er sich dann später mit Frank Stronach bzw. dieser sich mit ihm. Köfer machte aus den Resten des Kärntner Teams Stronach dann das Team Kärnten. 2018 schaffte es Gerhard Köfer erneut in den Landtag. Nun wird der 60-Jährige vielleicht wieder Bürgermeister von Spittal/Drau.