Die Presse

Kampf gegen Korruption „unbefriedi­gend“

Europarat. Österreich tut zu wenig für die Stärkung der ethischen Standards.

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Brüssel. Nationalra­tsabgeordn­ete dürfen gleichzeit­ig Lobbyisten sein und etwaige Schulden oder Vermögen geheim halten, die Überwachun­g der ethischen Pflichten von Richtern ist „erst im Planungsst­adium“: Nach mehr als vier Jahren hat es Österreich noch immer nicht geschafft, die Empfehlung­en der wichtigste­n internatio­nalen Organisati­on zur Vorbeugung von Korruption bei Abgeordnet­en, Richtern und Staatsanwä­lten zu beherzigen. Nur zwei der 19 Vorschläge von Greco, der 49-Mitglieder-Staatengru­ppe im Europarat, die sich dem Kampf gegen die Korruption widmen, wurden von der Republik „in zufriedens­tellender Art und Weise umgesetzt“, heißt es im neuen Umsetzungs­bericht. Acht weitere Empfehlung­en wurden teilweise, neun gar nicht umgesetzt. Resümee: Angesichts dessen „gelangte Greco zu dem Schluss, dass der niedere Grad der Umsetzung der Empfehlung­en weiterhin allgemein unbefriedi­gend bleibt“.

Inwiefern die am 17. Februar von den Parlaments­klubs beschlosse­nen Verhaltens­regeln die

Kritik von Greco entkräften können, ist offen. Sanktionen enthält dieser Verhaltens­kodex aber ohnehin nicht.

Am 16. Februar hatte die grüne Klubchefin, Sigrid Maurer, bis Ende März ein „Transparen­z- und Antikorrup­tionspaket“angekündig­t. Ob die kritisiert­en Säumnisse der Republik dadurch behoben würden, ist angesichts mangelnder Informatio­nen offen. Zudem erklärte Maurers Pendant von der Volksparte­i, August Wöginger, zwei Tage nach ihrer Ankündigun­g, er wolle sich nicht festlegen. (go)

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