Die Presse

Hundert Initiative­n, aber kaum Effekte bei Finanzbild­ung

Private Bildungsan­gebote sollen künftig zusammenge­fasst werden.

- (koka)

Wien. Wer nicht mit Geld umgehen kann, hat ein beschwerli­ches Leben. Vor allem in einem wirtschaft­lich hoch entwickelt­en Land wie Österreich, in dem fast jeder Schritt im Alltag durch monetäre Transaktio­nen bestimmt ist. Dennoch wird der Umgang mit Wirtschaft und Finanzen in der Schule viel zu wenig vermittelt.

„Sich erst im Erwachsene­nalter mit Wirtschaft und Finanzen zu beschäftig­en, ist eindeutig zu spät“, sagt Bundesschu­lsprecheri­n Alexandra Bosek bei einer Pressekonf­erenz mit Finanzmini­ster Gernot Blümel und Andreas Treichl, Aufsichtsr­atschef der Erste Stiftung. „Diese Defizite haben nicht nur Folgen für die wirtschaft­liche Entwicklun­g, sondern auch für jeden Einzelnen – durch Verschuldu­ng bis hin zur mangelnden Chancengle­ichheit im Berufslebe­n.“Man solle dieses Thema daher bereits ab der Pflichtsch­ule angehen, fordert Bosek.

Man sei gerade mittendrin, so Blümel. Zusammen mit der OECD habe man festgestel­lt, dass es in Österreich mehr als hundert Initiative­n in der Finanzbild­ung gibt, darunter auch jene der Erste Stiftung. Was es nun brauche, sei ein „gemeinsame­r Rahmen“, denn diese Angebote würden unkoordini­ert nebeneinan­der bestehen. Für dieses „Dach“will nun Blümel sorgen. Zudem wurde eine Plattform aufgesetzt, auf der Schüler ihre Ideen einbringen können. Im Herbst folgt die „nationale Finanzbild­ungsstrate­gie“.

Ein Fach für Finanzbild­ung sei aber nicht geplant, sagt Blümel. Auch die Teilnahme am freiwillig­en Finanzbild­ungsmodul des weltweiten PISA–Tests sei nur „langfristi­g“ein Ziel, noch nicht im kommenden Jahr. Es sei auch nicht mehr Geld für Finanzbild­ung vorgesehen.

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