Die Presse

Wie andere Städte den Parkraum regeln

Bern reduziert Stellplätz­e, in Madrid parken E-Autos gratis.

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Wien. Zu viel Pkw-Verkehr im Zentrum der Stadt, zu wenig Parkplätze: Fast alle größeren Städte in Europa sind mit dieser Problemati­k konfrontie­rt – und suchen auf unterschie­dliche Weise nach Lösungen. Kurzparkzo­nen gibt es fast überall – allerdings haben sich viele Städte weitere Maßnahmen überlegt, um den Autoverkeh­r zu reduzieren oder umzuleiten.

Amsterdam etwa hat sich zum Ziel gesetzt, auch die Zahl der Anrainerpa­rk-Berechtigu­ngen (das Pendant zum Wiener Parkpicker­l) zu reduzieren. Wer etwa innerhalb der Stadt umzieht, bekommt nicht automatisc­h ein neues Parkpicker­l für sein Auto. Insgesamt werden nur noch 133.000 vergeben. Das lange Warten auf ein AnrainerPa­rkpickerl soll die Lust auf ein eigenes Auto mindern. Gleichzeit­ig werden bis 2025 mehr als 11.000 Stellplätz­e aufgelöst.

Stockholm wiederum hat ein Zonenmodel­l, wie es nun auch in Wien kommen könnte, wobei es in der teuersten Zone im Stadtzentr­um keine Möglichkei­t für Anrainer gibt, sich eine Bewohnerpa­rkkarte zu besorgen. Bezahlt wird die Parkgebühr in Stockholm ausschließ­lich bargeldlos – unter anderem via Handy-App. (Ob man den Wienern ihren Parkschein so bald wegnehmen wird, ist freilich fraglich, auch wenn die Neos sich digitale Lösungen wünschen.) In Stockholm wird der Autoverkeh­r aber auch über eine App gezielt in jene Stadtteile gelenkt, in denen noch genügend Parkplätze frei sind. So soll verhindert werden, dass Parkplatzs­uchende lang in dicht verparkten Gegenden im Kreis fahren. Die App schlägt Alternativ­en in umliegende­n Straßen vor, wo man mitunter auch günstiger parken kann.

In Madrid ist bereits das umgesetzt, was sich die Neos auch für Wien vorstellen können: Der Tarif für einen Parkplatz ist je nach Umwelttyp gestaffelt. Wer ein sogenannte­s Umweltzeic­hen für sein emissionsa­rmes Auto hat, zahlt weniger als herkömmlic­he Autos, E-Fahrzeuge parken in der ganzen Stadt überhaupt gratis.

Einen anderen Weg geht die Schweizer Hauptstadt Bern: Klares Ziel der Stadt ist es, den Autoverkeh­r weiter aus der Stadt zu verdrängen. Bis 2035 soll die Hälfte der öffentlich­en Parkplätze aufgelasse­n und zu Grün- und Freiräumen umgestalte­t werden. (mpm)

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