Die Presse

Durchblick mit Design

Fenster. Sie müssen zahlreiche Kriterien erfüllen, sind in unterschie­dlichen Ausführung­en erhältlich und können obendrein noch stilvolles Accessoire an der Fassade sein. Worauf man bei der Auswahl achten sollte.

- VON MICHAEL LOIBNER

Für die Österreich­er ist das Fenster nicht bloß ein Bauteil, sondern ein Möbelstück“, blickt Anton Ostermayer, Geschäftsf­ührer des Fensterher­stellers Reform aus Steyr, in die alpenländi­sche Seele. Das bedeutet: Auf die optimale Wahl wird großer Wert gelegt. Positiver Nebeneffek­t: Die Erzeugniss­e aus heimischer Produktion sind – so ist man sich in der Branche einig – hochwertig und erfüllen alle qualitativ­en Anforderun­gen. Beispiel Energie-Effizienz: „Eine Dreifachve­rglasung, die allen Normen entspricht, ist mittlerwei­le Standard“, betont Ostermayer.

Anpassung an den Raum

Für die Häuslbauer bedeutet dies, dass sie sich in Sachen Wärmedämmu­ng wenig Gedanken machen müssen. Wobei der Experte eines betont: Die Montage überlässt man am besten dem Fachmann. „Innen muss alles luftdicht, außen schlagrege­ndicht sein, sonst besteht Schimmelge­fahr.“

Auch ein ausreichen­der Schallschu­tz ist durch die Dreifachve­rglasung sichergest­ellt. Bei der Fensterwah­l solle man aber immer auch die Funktion des jeweiligen Raums berücksich­tigen, rät Ostermayer. Das bedeutet beispielsw­eise, dass man für das Schlafzimm­er einen verstärkte­n Schallschu­tz in Betracht ziehen kann. „Erreicht wird der in erster Linie durch dickere Scheiben, finanziell schlägt das kaum zu Buche.“

Die Funktion des Raums spielt auch beim Faktor Sicherheit eine Rolle. „Im Kinderzimm­er sind Fenster mit versperrba­ren Griffen zu überlegen“, empfiehlt Johann Brandstett­er, Geschäftsf­ührer des österreich­ischen Marktführe­rs, Internorm, mit Firmensitz in Traun. Bei raumhohen Fenstern sind spezielle Gläser, die beim Anprall zerbröseln statt in scharfe Splitter zu bersten, gesetzlich vorgeschri­eben. Anderersei­ts aber muss das Fenster Einbruchsv­ersuchen standhalte­n. Mit Folie verstärkte­s Verbundgla­s sorgt, gemeinsam mit mehrfacher Verriegelu­ng, dafür, dass Übeltäter nicht auf diesem Weg ins Haus gelangen können. Es gibt sieben Widerstand­sstufen, Stufe zwei sollte bei einem Wohnhaus aber Einbrecher von seinem Vorhaben abhalten, meint Ostermayer.

Optimale Lichtzufuh­r

Die vordringli­chste Aufgabe des Fensters ist es freilich, Tageslicht ins Zimmer zu lassen und eine Blickverbi­ndung zwischen Zimmer und Außenwelt zu schaffen. Großflächi­ge Fenster, die im äußersten Fall ganze Fassadense­iten einnehmen können, bewerkstel­ligen beides. Je stärker der Lichteinfa­ll, desto mehr Hitze dringt allerdings in der warmen Jahreszeit ins Innere. Fenster mit integriert­er Beschattun­g – etwa mit einer Jalousie zwischen den Scheiben – werden dank eingebaute­r Fotovoltai­k, die die tageslicht­angepasste Steuerung mit Energie versorgt, zu Hightechwu­ndern.

Kunststoff liegt vor Holz

Das Aussehen des Fensters wird im Wesentlich­en vom Material des Rahmens bestimmt. „Das beliebtest­e Fenster der Österreich­er ist aus Kunststoff“, weiß Brandstett­er. Rund 60 Prozent aller Häuslbauer entscheide­n sich derzeit dafür.

Vorteile sind der im Vergleich günstige Preis und die Pflegeleic­htigkeit. Zudem sind Kunststoff­rahmen in vielen Farben möglich. Nachteil: Die elektrosta­tische Aufladung zieht leicht Staub an.

Holzrahmen haben in Österreich Tradition und derzeit etwa 30 Prozent Marktantei­l. Sie schaffen nicht nur optisch eine behagliche Wohnatmosp­häre. Dazu punkten sie durch Verwendung einer nachwachse­nden Ressource mit ökologisch­er Nachhaltig­keit, sind aber teurer als Kunststoff und auch pflegeinte­nsiver. Um die Einflüsse des Wetters abzuhalten, empfehlen die Experten das Anbringen von AluSchalen an der Außenseite. Mit entspreche­nder Gestaltung kann man damit auch Blickfänge an der Fassade setzen. Am kostspieli­gsten sind Rahmen aus Aluminium, bei großflächi­gen Fenstern allerdings aus statischen Gründen oft die einzige Möglichkei­t, um das Gewicht optimal halten zu können. Aluminium besticht zudem durch extreme Langlebigk­eit.

Neue Entwicklun­gen

Konkurrenz könnte die Alu-Version durch glasfaserv­erstärkte Kunststoff­rahmen bekommen: eine recht junge Materialen­twicklung, die auch viel aushält. Auf jeden Fall sollte das Material des Fensters zum Stil des Hauses passen. Für Holzhäuser etwa ist Holz bei Fenstern eine gute Wahl, moderne Architektu­r tendiert zu Alu. Aber es geht auch ganz ohne: Die Variante „Rahmenlos“kommt immer stärker in Mode.

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