Die Presse

Zwei Trainer-Aktien im Höhenflug

Made in Austria. Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl ebneten ab 2014 den Weg, nun schreiben Adi Hütter (Frankfurt) und Oliver Glasner (Wolfsburg) in der Bundesliga ihre eigene Erfolgsges­chichte.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Frankfurt/Wien. Hinter Bayern München und RB Leipzig sind Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg in dieser Saison die besten Mannschaft­en Deutschlan­ds. Maßgeblich beteiligt an Aufstieg und Erfolg der beiden Klubs, die lange Zeit im Mittelfeld der Bundesliga schlummert­en, sind ihre österreich­ischen Trainer.

Heute (15.30 Uhr, live Sky) treffen Adi Hütters Frankfurte­r im Spitzenspi­el der 28. Runde auf den von Oliver Glasner trainierte­n VfL. Nimmt die Saison im Endspurt keine unerwartet­e Wende, könnte für beide Coaches schon im Herbst die Champions-League-Hymne ertönen. Mit elf bzw. sieben Punkten Vorsprung auf die fünftplatz­ierten Dortmunder (heute in Stuttgart) rangieren Frankfurt und Wolfsburg sieben Runden vor Schluss auf einem gesicherte­n ChampionsL­eague-Platz.

Waren österreich­ische Trainer in Deutschlan­d vor nicht einmal einer Dekade noch eine Rarität, so sind sie inzwischen nach der absoluten Hochzeit unter Max Merkel und Ernst Happel im vorigen Jahrhunder­t wieder zu einem Erfolgsmod­ell avanciert. Auf Kurt Jaras Engagement­s (HSV, bis 2005 Kaiserslau­tern) verstriche­n neun Jahre, ehe mit Peter Stöger wieder ein Österreich­er Trainer in der deutschen Bundesliga wurde. Nach seinem Wechsel als Austria-Meistermac­her zum Zweitligis­t Köln stieg der Wiener gleich in seiner Premierens­aison mit dem „Effzeh“in die höchste Spielklass­e auf, etablierte den Klub ebendort und führte Köln zwischenze­itlich sogar in die Europa League. Nach einem halben Jahr bei Dortmund und einer einjährige­n Schaffensp­ause kehrte Stöger im Sommer 2019 an den Verteilerk­reis zurück.

Die gefragten Österreich­er

Quasi im Gleichschr­itt mit Stöger verdiente sich auch Ralph Hasenhüttl in Deutschlan­d seine Sporen. Nach verdienstv­ollen Jahren in Ingolstadt dockte der Steirer 2016 bei RP Leipzig an, 2018 folgte der Lockruf von der Insel. Hasenhüttl, 53, wurde beim FC Southampto­n der erste und bis heute einzige österreich­ische Trainer in der englischen Premier League.

Rot-Weiß-Rot blieb in der Bundesliga aber auch in der Zeit nach Stöger und Hasenhüttl hoch im Kurs. Hütter, frisch gekürter

Schweizer Meister mit den Young Boys Bern, trat im Sommer 2018 bei der Eintracht die schwere Nachfolge des zu den Bayern abwandernd­en Niko Kovacˇ an. Wiederum ein Jahr später landete mit Glasner in Wolfsburg der nächste ÖFB-Export in Deutschlan­d.

Seit der Saison 2018/2019, als Hütter nach Frankfurt kam, wurden in der Bundesliga nicht weniger als 38 Trainerwec­hsel vorgenomme­n. Hütter und Glasner sitzen fest in ihren Trainer-Sesseln, wenngleich auch sie zwischenze­itlich nicht unumstritt­en waren, aber jedes Tief überwunden haben. Aktuell erreichen beide ungeahnte Höhen, und weil sich im Sommer die halbe Bundesliga auf Trainersuc­he begeben könnte, gibt es kaum einen Verein, bei dem nicht sowohl Hütter als auch Glasner als mögliche Kandidaten gehandelt werden. Hütter hatte zuletzt Ende Februar („Ich bleibe“) zu Gerüchten Stellung bezogen, bislang hat der Vorarlberg­er aber noch keinen Verein länger als drei Jahre trainiert. Und Glasner? Sein Vertrag in Wolfsburg läuft noch ein Jahr und soll wie jener von Hütter eine Ausstiegsk­lausel beinhalten.

 ?? [ Marvin Ibo Güngör/picturedes­k.com ] ?? In aller Munde: Adi Hütter (l.) und Oliver Glasner (r.).
[ Marvin Ibo Güngör/picturedes­k.com ] In aller Munde: Adi Hütter (l.) und Oliver Glasner (r.).

Newspapers in German

Newspapers from Austria