Natürlich soll die Politik der Industrie helfen
Allerdings nicht mit Subventionen oder einem staatlichen Investment.
Was
wird aus dem MANWerk in Steyr? Diese Frage wird nach der Ablehnung des Angebots von Siegfried Wolf heftig diskutiert. Neben viel Kritik – wahlweise an MAN oder am Betriebsrat des Steyr-Werkes – gibt es vor allem Rufe nach einer Hilfe der Politik. Und ja, die Politik könnte der Industrie helfen. Allerdings nicht so, wie es nun von manchen gefordert wird.
Was ist der Grund für MAN, die Produktion nach Polen zu verlagern? Es ist nicht das Fehlen von Subventionen oder der Wunsch nach einem staatlichen TeilInvestment. Sondern es sind die Lohnkosten, die in Polen nach wie vor nur ein Drittel des heimischen Niveaus ausmachen.
Natürlich fordert niemand, dass oberösterreichische Arbeiter nun für polnische Nettolöhne arbeiten sollen. Für einen Arbeitgeber ist das, was ein Arbeiter überwiesen erhält, aber nur ein Teil der Kosten. Bleiben wir in Oberösterreich: Dort beträgt der durchschnittliche Bruttolohn für Mitarbeiter in der Industrie laut Eurostat 57.000 Euro im Jahr. Inklusive Abgaben muss der Arbeitgeber jedoch 74.000 Euro zahlen, damit der Arbeiter 37.000 Euro netto erhält. Eine Abgabenlast von 50 Prozent.
Hierzulande befinden sich Industriearbeiter auf einem Abgabenniveau, das laut Sonntagsreden für Großverdiener gedacht ist. Die Gründe dafür – fehlende Reformen auf der Ausgabenseite, kalte Progression und Schieflage im Steuersystem auf der Einnahmenseite – sind seit Langem bekannt. Es wäre Zeit, dass sich die Politik hier an ihre Arbeit macht.