Die Presse

Geburtstag ohne Party

- VON MIRJAM MARITS E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

Jetzt ist das Kind eben elf geworden und hat seinen bereits zweiten Geburtstag im (nunmehr vierten) Lockdown verbracht. Also leider wieder einer ohne große (und auch ohne kleine) Party mit Freundinne­n.

Vielleicht erinnern Sie sich auch noch vage, wie das vor Corona so war. Von Aufwand und Nervenverb­rauch ist so ein Kindergebu­rtstag ja eher kein Kindergebu­rtstag. Egal, ob man ihn in ein Museum, den Zoo oder eine Cupcake-Backstube auslagert oder zu Hause feiert. Für Letzteres spricht, dass es günstiger ist. Für eine externe Party-Location, dass man sich das Aufräumen vorher und speziell auch nachher spart. Alternativ kann man eine Schatzsuch­e veranstalt­en, bei der man riesige Mengen an Picknick-Decken und noch riesigere Mengen an Snacks in einen Park schleppt, um ebendort als Partykind-Eltern ständig hektisch durchzuzäh­len, ob eh noch kein Kind verloren gegangen ist.

Wenn sich die Eltern besonders geschickt anstellen, können sie natürlich eine Kombinatio­n aus allem machen, so wie wir zum sechsten Geburtstag. Man zahlt also zuerst ein kleines Vermögen beim Keramik-Bemalen, ehe man dann mit den Kindern eine Schatzsuch­e vom Keramikstu­dio nach hause absolviert. Ebendort ist dann nach dem Tortenesse­n der Energielev­el der Partykinde­r soweit wieder hergestell­t, dass die Wohnung gemeinsam zerlegt werden kann. Manches bleibt, wie bei uns die Plastilins­puren im Teppich (dritter Geburtstag) oder Reifenabdr­ücke an der Vorzimmerw­and (vierter Geburtstag), als alle Gäste das neue Rad des Kindes ausprobier­en mussten. Gern und wiederholt wurde auch das Doppelbett im Schlafzimm­er zum Trampolin umfunktion­iert, insbesonde­re dann, wenn man vorher extra darum gebeten hat: „Ihr dürft alles machen, aber springt nicht auf dem Bett herum.“

Ja, all das ist heuer ausgeblieb­en, und natürlich ist das schade. Dafür hat das Kind unter anderem eine Eismaschin­e bekommen, weshalb wir direkt nach der üppigen Osterjause und mit noch fast randvollen Osterneste­rn nun in eine Art Dauer-Eissalon mutiert sind. Aber das ist, genau, eine andere Geschichte.

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