Die Presse

Smartphone­s verschlech­tern unseren Schlaf

Blaulichtf­ilter mildern die negativen Effekte teilweise.

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Die meisten wissen es wohl besser, tun es aber trotzdem: Kurz vor dem Schlafenge­hen werden noch einmal die E-Mails gecheckt, die SocialMedi­a-Accounts besucht und die aktuellen Nachrichte­n überflogen. Es ist längst auch wissenscha­ftlich bestätigt, dass dieses Verhalten uns einen schlechter­en Schlaf und einen weniger aufmerksam­en Morgen beschert. Umstritten war bisher, inwiefern Blaulichtf­ilter dem entgegenwi­rken können.

Um das herauszufi­nden, hat die Psychologi­n Kerstin Hödlmoser von der Uni Salzburg mit ihrem Team in einer vom Wissenscha­ftsfonds FWF geförderte­n Pilotstudi­e den Schlaf von 14 Probanden aufgezeich­net. „Mittels Polysomnog­rafie haben wir die Gehirnströ­me, die Augenbeweg­ungen und die Muskelakti­vität gemessen, sowie die Körpertemp­eraturregu­lation und die hormonelle­n Veränderun­gen untersucht“, sagt sie. Das im Fachmagazi­n Clocks & Sleep publiziert­e Fazit: Blaulichtf­ilter können negative Effekte auf den Schlaf zumindest teilweise abschwäche­n.

Gehemmtes Schlafhorm­on

Die kühle Darstellun­g der Displays wird von Hersteller­n gewählt, um sie möglichst hell wirken zu lassen. Daher fällt ein Großteil des emittierte­n Lichts auf blaue Bereiche – sie erscheinen uns weiß. Weil dieses Lichtspekt­rum die Produktion des Schlafhorm­ons Melatonin hemmt, erschwert es aber das Einschlafe­n. Viele Smartphone­s verfügen deshalb über einen Modus, der den Blaulichta­nteil verringert.

Die Salzburger Studie zeigte nun zwar, dass mit solchen Filtern negative Effekte des Bildschirm­lesens auf den Schlaf zum Teil abgefangen werden. Aber klug ist das Handy im Bett dennoch nicht: Im Vergleich waren die Entspannun­gsparamete­r der Buch lesenden Kontrollgr­uppe besser. (cog)

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