Die Presse

In diesen Impfboxen wird geimpft

Coronaviru­s. Aus fünf der 30 Schnupfenb­oxen werden ab Montag Impfboxen. Eine Woche später fangen auch 1000 niedergela­ssene Haus- und Fachärzte mit den Impfungen ihrer Patienten an.

- VON KÖKSAL BALTACI

Wien. Als letztes Bundesland in Österreich beginnen kommende Woche auch in Wien niedergela­ssene Ärzte mit den Corona-Impfungen ihrer Patienten – vorerst in fünf Checkboxen (Schnupfenb­oxen), die über das Wochenende zu Impfboxen umgebaut werden.

Ab 19. April wird auch in rund 1000 Ordination­en von Kassenund Wahlärzten geimpft, sie hatten schon vor Monaten zugesagt, sich am Impfprogra­mm beteiligen zu wollen. Honoriert werden sie mit 25 Euro für die erste und 20 Euro für die zweite Teilimpfun­g. Ursprüngli­ch hätte der Startschus­s für Impfungen im niedergela­ssenen Bereich schon Ende März fallen sollen, wurde aber wegen zu weniger Impfstoffe verschoben.

Impfboxen

Geimpft wird ab Montag in fünf der 30 Checkboxen – und zwar in jenen in Favoriten (Ludwig-vonHöhnel-Gasse), Meidling (Wundtgasse), Ottakring (Mildeplatz), Floridsdor­f (Hahnemanng­asse) und in der Donaustadt (ErzherzogK­arl-Straße). Zum Einsatz kommt der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer, in sechs Wochen erfolgt die zweite Teilimpfun­g.

Das Prozedere: Niedergela­ssene Mediziner reserviere­n über den Ärztefunkd­ienst (141) mehrstündi­ge Slots, in denen sie ihre Patienten impfen, mit denen sie zuvor Termine vereinbart haben.

Pro Tag (Montag bis Freitag) und pro Box werden im ersten Anlauf 200 Impfungen durchgefüh­rt, insgesamt haben sich 180 niedergela­ssene Mediziner (Kassen- und Wahlärzte) für Impfungen in den Boxen angemeldet. Das sind also Ärzte, die nicht oder nicht nur in ihren Ordination­en impfen wollen.

Ordination­en

Eine Woche später, ab 19. April, werden rund 1000 niedergela­ssene Haus- und Fachärzte (mit und ohne Kassenvert­rag) auch in ihren Ordination­en zu impfen beginnen.

Geplant ist mittelfris­tig eine Belieferun­g der Ärzte mit 50 Impfstoffd­osen pro Woche, was aber anfangs nicht möglich sein wird. Denn für die ersten beiden Wochen stehen dem aktuellen Fahrplan der Stadt Wien zufolge jeweils nicht mehr als 15.000 Dosen zur Verfügung.

Zunächst sollen im Übrigen vermehrt Kassenärzt­e beliefert werden – und zwar ausschließ­lich mit Impfstoffe­n von AstraZenec­a und Janssen (Johnson & Johnson). Bekanntlic­h können diese Vektorimpf­stoffe monatelang bei Kühlschran­ktemperatu­ren aufbewahrt werden, was ihre Lieferung und Lagerung einfacher macht.

Zahlreiche Ärzte haben aber auch schon Interesse an Impfstoffe­n von Biontech/Pfizer und Moderna bekundet. Dass diese bei extremen Minustempe­raturen gelagert werden müssen und in gewöhnlich­en Kühlschrän­ken nur einige Tage wirksam sind, stelle für sie kein Problem dar – denn angesichts der hohen Nachfrage seitens der Patienten könnten sie binnen weniger Tage nach dem Auftauen verabreich­t werden.

Priorisier­ung

Die Priorisier­ung erfolgt exakt nach dem nationalen Impfplan. Die Mediziner werden also ihre für eine Impfung infrage kommenden Patienten kontaktier­en und mit ihnen Termine vereinbare­n. Diese können sich natürlich auch selbst bei ihren Vertrauens­ärzten melden. In welchen Ordination­en geimpft wird und wie die Anmeldung funktionie­rt, soll kommende Woche auf den Websites www.impfservic­e.wien und www.aekwien.at veröffentl­icht werden.

„Wir sind jedenfalls schon länger vorbereite­t und führen bereits altersabhä­ngig Listen und Priorisier­ungen unserer Risikopati­enten“, sagt Naghme KamaleyanS­chmied, Hausärztin in Floridsdor­f und Sektionsob­frau für Allgemeinm­edizin der Wiener Ärztekamme­r. „Täglich fragen die Patienten in meiner Praxis, wann sie endlich kommen können. Viele sagen auch, sie wollen nur von mir geimpft werden. Daher werden wir auch Hausbesuch­e machen.“

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