Jetzt schwimmt auch die Perle von Renault mit dem Strom
Fahrbericht. Die Hybrid-Elektrifizierung hat bei Renault nach Clio und Captur die elegante Serie Megane´ erwischt. Vorerst hat der Grandtour-Kombi ein Benzin-Strom-Duo mit 159 PS Systemleistung verpasst bekommen, was nicht zu viel ist. Ein schöner Wagen.
Wien. Mon Dieu, ist es wieder ein Vierteljahrhundert her, dass Renault den Megane´ herausbrachte, die Kompaktwagenserie der Mittelklasse auf Ebene des VW Golf. Markteintritt war 1995 (das waren noch Zeiten!), Vorgänger der Renault 19. Seit 2016 gibt’s den Me-´ gane in vierter Generation, sie ist richtig schön geworden. Die Vorgänger wirkten doch oft eher mau.
Im Vorjahr gab es ein leichtes Facelifting – und der Megane´ geriet in den Strudel der nicht unumstrittenen Elektrifizierung. Nachdem es den kleinen Reinstromer Zoe´ schon seit 2013 gibt und er in Europa 2020 auf Platz 1, in Österreich auf Platz 2 (2071 Stück) und global auf Platz 3 der E-Auto-Neuzulassungen stand, wurden auch dem Clio und Captur Vollhybrid- bzw. Plug-in-Hybridversionen verpasst. Und nun dem Megane,´ vorerst nur für die Kombiversion Grandtour.
Interessanterweise ist der Me-´ gane bei uns nicht ganz der Feger: 2020 setzte Renault total 13.510 Neu-Pkw (Rang 6) ab, aber nur der kleine Clio kam mit 3415 in die
Top 20 der Hitparade. Captur und Zoe´ blieben draußen und lagen doch noch vor dem Megane.´ Egal: Es ist ein hübsches Gefährt, und an sich müsste man die Megane´ sagen, weil’s wie bei Clio und Zoe´ ein weiblicher Name ist; er rührt vom altgriechischen Wort für „Perle“her.
Wir fuhren den hybridisierten Grandtour in der Top-Ausstattung Edition One, mit Leder, tipptopp Multimedia, Fußgängererkennung, Massagesitz, Hi-Fi-System von Bose. In fünf der sechs Ausstattungsklassen gibt es den Plug-in-Hybrid
E-Tech, einen 92-PS-Benziner plus 67-PS-E-Motor. Fabulös weich ist das Zusammenspiel, aber bei 1,6 Tonnen Masse macht sich die Systempower von 159 PS nicht übertrieben stark bemerkbar. Eine Akkuladung soll für 54 bis 65 Kilometer reichen. Leider ließ sich das nie austesten, das mit dem Laden ist weiterhin so eine Sache. Einmal hing er eine Stunde am Haushaltsnetz, das füllte den Akku (9,8 kWh Kapazität) um ein Viertel. Fahrend lässt er sich auch mit dem Otto laden, das ist halt bloß eine Verlagerung des Problems. Rund 300 km Fahrt ergaben 5,7 Liter Verbrauch.
Ganz schnell wochs ma z’amm
Die feine Optik, speziell betört die Kühlerhaube durch ihre Stege und das damit bewirkte Licht-SchattenSpiel, wirkt trotzdem leicht unverbindlich, und es besteht Verwechslungsgefahr, etwa mit Koreanern. Innen alles bestens, haptisch angenehm, das Monitor-Mittelinstrument erschließt sich leicht und ohne viel Bling-Bling, die vielfarbige Ambientebeleuchtung ist lustig, die Beinfreiheit hinten okay. Generell wächst man extrem schnell mit dem Megane´ zusammen, er/sie fügt sich geschmeidig in den Alltag.
Die Kühlbox ist freilich medioker, die Frontscheibe wirkt sichttechnisch suboptimal, die scharfen Türkanten sind unangenehm zu greifen, der Akku verringert naturgemäß das Kofferraumvolumen, um 132 Liter im Vergleich zu den Verbrennern. Die gibt es als Benziner (115, 140, 160 PS) und nur einen Diesel (115 PS). Sie starten schon bei ca. 20.500 Euro, die Hybriden halt erst bei 34.300 Euro. (wg)