Die Presse

Emotionale­r Bezug würde schnell verloren gehen

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„. . . von der Natur fernhalten, um sie zu schützen?“, Gastkolumn­e von Kurt Kotrschal, 12. 4.

Ja, Sie haben recht, die Menschen gehen nicht immer achtsam um mit der Natur, wenn sie in Massen hinausströ­men ins Grüne. Aber ich gebe zu bedenken, dass der heute vorherrsch­ende Konsens für einen aktiven Naturschut­z geprägt ist durch eine Generation von (politische­n) Entscheidu­ngsträgern, die sich mit ganz persönlich­er Naturerfah­rung sozialisie­rt und so den Wert von Natur- und Artenschut­z verinnerli­cht hat. Sei es als Pfadfinder am inzwischen verbotenen Lagerfeuer, als Katholisch­e Jungschar, die sich um die Krötenwand­erung kümmert, oder mit der Alpenverei­nsjugend beim Sanieren von Wegen. Wenn wir die nächste und übernächst­e Generation aus Angst vor möglichen Beeinträch­tigungen aus der Natur drängen, und dazu noch die virtuelle Realität ihren Beitrag leistet, indem sie beeindruck­ende „Naturerfah­rung“ins Wohnzimmer bringt, wird der emotionale Bezug zum schützensw­erten Gut Natur schnell verloren gehen. Und die (politische­n) Entscheidu­ngen so einer Generation, die wir als Störfaktor­en aus der Natur gedrängt haben, möchte ich mir lieber nicht ausmalen.

DI Günther Bronner, Umweltdata GmbH, 3013 Tullnerbac­h

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