Rektor Andreas Altmann zum MCI-Neubau
MCI. Mit einem 135-Millionen-Euro-Neubau soll die Unternehmerische Hochschule® in Innsbruck mehr Platz für Forschung, Lehre und Transfer erhalten.
Im Herzen von Innsbruck, direkt neben der Altstadt, bietet das MCI als „Unternehmerische Hochschule“seit 1996 Forschung, Lehre und Know-how-Transfer auf internationalem Niveau. Der stete Ausbau des Angebots führte bereits vor Jahren zur Ausschreibung eines CampusNeubaus, der allerdings aufgrund vergaberechtlicher Probleme gestoppt und neu ausgeschrieben wurde. Die Besonderheit dabei: Erstmals in Tirol wird nun ein Totalunternehmer beauftragt. Im Interview erklärt MCI-Rektor Andreas Altmann das neue Projekt und die Zielrichtung der Hochschule.
Herr Altmann, im Februar 2021 wurden eine ARGE für die Realisierung des MCI-Neubaus sowie der Kostenrahmen fixiert. Warum braucht es den neuen Campus?
Andreas Altmann: Das MCI bietet derzeit 29 Studiengänge an, aktuell zählen wir rund 3500 Studierende. Dazu kommt die frei finanzierte Weiterbildung. Dafür fehlt der Platz, obwohl wir inzwischen sechs dislozierte Standorte betreiben. Diese Zersplitterung ist logistisch, kommunikativ und wirtschaftlich eine Herausforderung. Allein in der Forschung verzeichnen wir jährlich ein Wachstum von etwa 10 bis 20 Prozent. Der neue Campus bietet enorme Potenziale für die Zukunft. Im Unterschied zu vielen Hochschulen bauen wir nicht im Gewerbegebiet, sondern haben 10.000 Quadratmeter innerstädtischer Flächen in der Landeshauptstadt zur Verfügung – direkt angrenzend zum Hofgarten, zum Congress Innsbruck sowie zu mehreren Fakultäten der Universität Innsbruck.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Das Budget für den Neubau wurde mit 135 Millionen Euro exklusive Liegenschaftswert festgelegt. Im Jänner erfolgte der vergaberechtliche Zuschlag an PORR/Ortner als Totalunternehmer, begleitet von einer ARGE zur Projektsteuerung und Qualitätssicherung. Im März erfolgte die konstituierende Jurysitzung für den mehrstufigen Architekturwettbewerb, im Herbst wird das Siegerprojekt feststehen. Der Baubeginn ist für 2022 geplant, mit der Fertigstellung rechnen wir gegen Ende 2024. Der neue Campus bietet ideale Rahmenbedingungen für Forschung, Lehre, Weiterbildung, Start-ups usw. – eine Welt für Neugier und Kreativität, für kraftvolles wissenschaftliches Schaffen, Vermitteln und Umsetzen. Wir können damit noch mutiger sein in unseren Zielen und Visionen, etwa Start-ups betreffend, die neue Technologien, Verfahren, Produkte oder Geschäftsmodelle hervorbringen. Wir können unsere Studiengänge noch stärker interdisziplinär verknüpfen, beispielsweise MedTech, IT und Health Care in Richtung Digital Health oder Tourismus & IT in Richtung Digital Tourism. In Summe erweitern wir unseren Hauptstandort um 120.000 Kubikmeter umbauten Raum. Ziel der Gründung war die Etablierung eines starken Zentrums für universitäre Weiterbildung in Wirtschafts- & Managementwissenschaften, vor allem in den Bereichen „non degree“und „postgraduate“. Seitdem haben wir uns zum akademischen „Komplettanbieter“entwickelt – mit praxisnaher Forschung, innovativen Studiengängen (Vollzeit, berufsbegleitend, online, dual), maßgeschneiderter Weiterbildung, Unternehmensgründung usw. Dies
Blicken wir zurück auf den Anfang, als das Ganze noch „ManagementZentrum Tirol“hieß. Was war die damalige Vision?
alles mit besonderem Augenmerk auf Internationalität und Qualität.
Sie begleiten das MCI von Anfang an, sind Gründungsgeschäftsführer und firmieren seit 2012 auch als Rektor. Von wem kam die Initiative?
Die Idee zum MCI kam vom damaligen Baubeauftragten der Universität Innsbruck, dem späteren Vizerektor und Rektor Manfried Gantner, dem das MCI und alle Träger zu großem Dank verpflichtet sein müssen und der mich frühzeitig ins Projektteam geholt hat. Begleitet zum dynamischen Wachstum wurden seither leistungsfähige Organisations-, Qualitätssicherungs- und Führungsstrukturen implementiert – ein hervorragendes Team, das Großartiges leistet!
Wie positioniert sich die Hochschule im globalen Umfeld?
Das MCI hat eine unglaublich positive Entwicklung genommen. Die heutigen Volumina und inhaltlichen Dimensionen waren für mich, als wir starteten, kaum vorstellbar. Aber die Vision war da: Ich habe an einer amerikanischen Spitzenuni ein Postgraduate-Studium absolviert und dort erlebt, wie Top-Unternehmen aus aller Welt um die angehenden Absolventen buhlen. Ähnliches wünschte ich mir damals für das MCI: das Studium als Karriere-Sprungbrett. Eine Hochschule, die international, praxisnah und renommiert ist und dem heimischen Standort und unseren Studierenden das Fenster in die Welt öffnet. Wir beschäftigen derzeit ein Kernteam von rund 400 Mitarbeitern aus 25 Ländern, dazu 1000 Lehrbeauftragte aus 40 Ländern. Regelmäßige Befragungen unserer Studierenden belegen, dass wir auf einem hervorragenden Weg sind: Laut letztem Alumni-Survey (2019) konnten unsere Absolventen beim Studienabschluss im Schnitt aus 2,6 Jobangeboten wählen.
Welche Zukunftsvisionen haben Sie für das MCI?
Wir haben uns am internationalen Markt gut etabliert, das MCI arbeitet derzeit mit rund 300 Partneruniversitäten zusammen. Wir bespielen 16 Double-Degree-Abkommen, sind Teil einer „European University“. Dies wollen wir in hoher Qualität weiter ausbauen. Besonderes Augenmerk liegt auf zukünftigen Investitionen in Forschung, Entwicklung, Innovation und Transfer. Universitäre Forschung fokussiert insbesondere auf wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und Publikationen – mit der Scientific Community als primärer Adressatin. Am MCI ist uns hohe Praxisrelevanz der Forschung wichtig, mit konkretem Mehrwert und Umsetzbarkeit in Wirtschaft und Gesellschaft (Technologien, Verfahren, Produkte, Geschäftsmodelle, Start-ups oder ähnliches).
„Laut Alumni-Survey (2019) konnten unsere Absolventen im Schnitt aus 2,6 Jobangeboten wählen.“Andreas Altmann Rektor MCI