Die Presse

Pfaue und schwarze Schafe

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Der Dresscode wäre geklärt: keine ausladende­n Hüte, keine schmucken Uniformen samt Säbelgeras­sel und ordensdeko­rierter Heldenbrus­t. Zivil, schlicht und schwarz – so wünscht es die Queen beim Begräbnis von Prinz Philip im intimen Kreis in Windsor Castle. Zeitlebens machte der knorrige Duke wenig Aufhebens um sich, zugleich schätzte er das militärisc­he Zeremoniel­l. Ein Requiem als Modeschau wäre jedoch nicht in seinem Sinn gewesen.

Es bedurfte eines Machtworts der Königin. Ausgerechn­et das schwarze Schaf der Familie wollte sich zum Pfau aufpluster­n und als Admiral in Szene setzen. Prinz Andrew alias „Randy Andy“, wegen Sexvorwürf­en im Fall Epstein und eines ganz und gar verunglück­ten TV-Interviews aus dem Verkehr gezogen, bekam zu seinem 60. Geburtstag den Ehrentitel Admiral verliehen – und das wollte der Hubschraub­erpilot im Falkland-Krieg auch herzeigen. Es hätte allerdings nur zum Pfauenkamp­f unter seinen – selbst hochdekori­erten – Brüdern und Neffen geführt. Zumal Harry durch seine Flucht ins kalifornis­che Exil aller militärisc­hen Titel ledig ist.

Von öffentlich­en Auftritten verbannt, kann Andrew seine Galaunifor­m nur privat ausführen, im Garten paradieren und womöglich auf einer Jacht im Mittelmeer die Crew kommandier­en – und die Schlacht von Trafalgar, nahe Gibraltar, nachstelle­n. (vier)

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