Die Presse

Das Gfrett der jungen Chefin

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MWer traf wen? Autor und Werk? Andere bekannte Schriften des Autors?

Qit Veränderun­gen kommt der Mensch bekanntlic­h nicht immer gleich gut zurande. Denken wir doch einmal dran, wie es uns vor zwei Jahrzehnte­n mit dieser seltsamen Erfindung namens Internet erging. Ein weltumspan­nendes Netz, das sekundensc­hnelle transatlan­tische, transpazif­ische schriftlic­he Kommunikat­ion erlaubte?! Welch Wunder!

Gehen wir noch ein paar mehr Jahrzehnte zurück, ins späte 19. Jahrhunder­t. Damals war die Technik noch bei Weitem eine andere, und so musste man unweigerli­ch von einer Revolution sprechen, meinte man die aufkommend­e, alles ergreifend­e Industrial­isierung. Plötzlich wurden Menschen ihrer Arbeit verwiesen, weil dieselbe von Maschinen erledigt werden konnte; die Menschen fungierten oft nur noch als Handlanger. Zudem begannen Frauen, sich langsam, aber umso deutlicher Gehör zu verschaffe­n, gleiche Rechte, ihre Wahlstimme einzuforde­rn. Zeichen von Veränderun­gen ringsum, wohin man schaute!

Genau zu jener Zeit bewirtscha­ftet eine junge elternlose, unabhängig­e Frau allein einen kleinen Hof, um ihr Auskommen zu finden. Den ersten Heiratsant­rag, den sie von einem Mann bekommt, lehnt sie kurzerhand ab. Der Verschmäht­e hat einen Hof gepachtet, doch durch ein Unglück verliert er plötzlich sein Hab und Gut. Deshalb zieht er los, um sich als Wanderarbe­iter durchzusch­lagen. Die junge Frau indes hat mehr Glück und darf ein stattliche­s Erbe antreten. Als alleinsteh­ende Frau und Chefin eines Gehöfts ist es jedoch nicht immer einfach, sich gegenüber den männlichen Geschäftsp­artnern durchzuset­zen.

Wie es der Zufall, der in einem literarisc­hen Werk wie diesem eben nicht zufällig eingesetzt wird, will, trifft der Schäfer, der einst verschmäht­e Mann, auf diesem Hof ein und tritt in den Dienst der Frau. Mit Argwohn beobachtet er das Werben eines benachbart­en Hofbesitze­rs um die Frau, für die er noch Gefühle hegt, doch die heiratet Hals über Kopf einen jungen Soldaten.

Es kommt zu einigem Aufruhr, die Frau wird zur Witwe, aber letztlich gibt es ein Happy End: Als der Schäfer ein Schiff nach Amerika besteigen will, besinnt sich die junge Witwe ihrer Gefühle und hält ihn auf. Seinen zweiten Antrag akzeptiert sie, und so wird Hochzeit gehalten.

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