Positionierung ist das Schlüsselwort
Social Media. Wer LinkedIn und Xing als Motor für die eigene Karriere nutzen möchte, muss für seine Kontakte – und potenziellen Arbeitgeber – interessante und relevante Inhalte liefern.
Profil statt Visitenkarte, Blog statt Smalltalk, vernetzen statt kennenlernen, kommentieren statt austauschen, teilen, verlinken, sharen statt empfehlen und einander bekanntmachen. So agieren Profis auf dem digitalen Jobmarkt. Oder anders gesagt: LinkedIn und Xing können helfen, den Traumjob zu finden. Das gelingt aber nur, wer vorab einige Fragen beantworten kann. Erstens: Wer bin, woher komme und wohin will ich? Und zweitens: Welchen Job bei welchem Arbeitgeber möchte ich?
„Nur dabei sein bringt noch keine Positionierung“, sagt Grazia Nordberg von der Agentur Loebell Nordberg. Das heißt: „Überlege dir deine DNA, deinen Meinungsmarkt, deine Themen und Ziele und dein persönliches Profil.“Und davon abgeleitet ist zu überlegen, mit welchen Themen und Services man Interesse und Aufmerksamkeit generieren könne, um sich aus der Masse an Profilen abzuheben. Nordberg: „Information bieten statt zumüllen!“
Also bewusst Beiträge auf der Plattform teilen, taggen und kommentieren. Und immer wieder eigene Beiträge verfassen. Eine eigene Meinung zu haben, lohne sich und schärfe jedes Profil, sagen die Experten übereinstimmend. Es gilt: Nur nicht schüchtern sein – und die diversen Gruppen nutzen.
So eigenartig das klingen mag, sagt auch Online-Strategie-Consultant Ritchie Pettauer, „im eigenen LinkedIn-Profil sollte man nicht über sich selbst schreiben“. Wer potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen will, sollte auf LinkedIn den Infotext primär dafür verwenden zu zeigen, „was ich für den Arbeitgeber tun kann“, sagt Pettauer. Sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu loben, das langweile die meisten Recruiter nur. Die gut 2000 Zeichen, die dafür zur Verfügung stehen, sollte man jedenfalls ausnutzen, wegen des Suchalgorithmus. Zu Beginn empfiehlt sich ein kurzer Pitch.
Das empfiehlt auch Kristina Knezevic, Country-Managerin von Xing Österreich. Per Keyword-Suche könne man ganz konkret die eigenen Qualifikationen herausfiltern, die einen von anderen Bewerbern unterscheiden. „Damit sind Schlüsselbegriffe wie ,Social Media‘, ,Personalverantwortung‘ oder diverse Computerkenntnisse wie Java Script gemeint. Je spezifischer und individueller die Begriffe ausgesucht sind, desto höher sind die Chancen, positiv bei Personalern aufzufallen.“
Wer nach außen hin signalisiert, aktiv auf Jobsuche oder zumindest offen für Angebote zu sein, erhöht automatisch seine Chance, von Recruitern gefunden und angesprochen zu werden.
Günstig ist auch, ein möglichst vollständiges Profil zu präsentieren und auch die vielen Details zu nutzen. Das gilt unter anderem für das Foto. Denn, das hat sich gezeigt, Profile mit Foto werden deutlich häufiger angeklickt als solche ohne – und darauf kommt es im ersten Schritt an, wenn man diese Social-Media-Plattformen für die Jobsuche einsetzen möchte.
Worauf man ebenfalls nicht vergessen sollte: Interessen, Freizeitaktivitäten oder gemeinnütziges Engagement zu erwähnen. „Eigenschaften, Persönlichkeit, Charakter und Werte können den Unterschied machen, sagt Knezevic.
Doch Vorsicht: „Authentizität ist auch bei der Ich-Markenentwicklung das Wichtigste. Es bringt nichts, ein Profil zu entwickeln, das man nicht leben, erfüllen, leisten kann“, sagt Annabel Loebell von Loebell Nordberg. „Eine Marke ist ein Versprechen, das man auch halten muss.“
Wertlose, wertvolle Kontakte
Noch ein Wort zum Netzwerken: Anders als auf Facebook oder Instagram sollte man auf LinkedIn und Xing seine Netzwerkkontakte genau aussuchen. „Kontakte, die kein Interesse an meinen Themen haben, sind wertlos“, sagt Pettauer. Wertvolle Kontakte sind solche, die mit dem angestrebten Beruf zu tun haben, noch besser, die in der Branche etabliert sind.
Damit sollte man schon früh, also während der Ausbildung, beginnen. Denn so ein Netzwerk lässt sich nicht über Nacht aufbauen.