„Wollen den Arbeitsmarkt transparenter machen“
Jobs. Das Arbeitsmarktservice AMS stellte seine Jobplattform technologisch auf neue Beine und will mit ams.at/allejobs tatsächlich alle ausgeschriebenen Jobs sichtbar machen. Fast zeitgleich startete Google for Jobs in Österreich.
Dieser Tage kommt Bewegung in den Jobmarkt. Das hat weniger mit den Arbeitsmarktzahlen zu tun als mit zwei Anbietern, die sich mit neuen Technologien einstellen.
Die eine kommt aus den USA. Nachdem Google for Jobs bereits 2019 in Deutschland und der Schweiz gestartet wurde, ist nun auch eine spezielle Jobsuchfunktion verfügbar. Das ist keine Stellenbörse, sondern eine weitere Suchfunktion, wie man sie für Shopping, Flüge oder Bilder kennt. Die relevanten Angaben werden genannt, User müssen gar nicht mehr auf die Plattform, auf der die Jobs ursprünglich angeboten werden. Verpassen damit aber möglicherweise zusätzliche Informationen und Features.
Komplementäre Anbieter wie Prescreen, Hokify, RG Resultants und employy!GO, um nur einige zu nennen, haben sich um den Giganten in Stellung gebracht, mit dem Versprechen, die Sichtbarkeit ihres jeweiligen Jobangebots zu erhöhen.
Die andere Technologie hingegen kommt aus Österreich, genauer vom Arbeitsmarktservice AMS. Das AMS hat schon bislang die größte Plattform und eine dazugehörige App mit 250.000 Usern betrieben. Beides ist seit gestern deutlich überarbeitet unter ams.at/allejobs verfügbar. Und tatsächlich sollen damit alle ausgeschriebenen Jobs sichtbar sein. „Wir wollen damit den Arbeitsmarkt transparenter machen“, sagt AMSVorstand Johannes Kopf.
Auch hinter ams.at/allejobs steckt technisch eine CrawlerTechnologie, die nach einer Ausschreibung Ende 2019 von Jobnet entwickelt wurde. Sie listet, um Doubletten bereinigt, alle Stellen mit den wichtigsten Informationen auf und verlinkt dann aber zur
Quelle – direkt zu im AMS gemeldeten offenen Stellen ebenso wie zu den Anbietern willhaben.at, karriere.at und wie sie alle heißen. Anders als bei Google geht es nicht darum, den Traffic von den Anbietern abzusaugen. Ob der gegenteilige Effekt eintritt und willhaben & Co. mehr Zugriffe messen, wird sich zeigen.
Weil damit der gesamte Markt sichtbar wird, will das AMS, das die Seite mit dem Bundesrechenzentrum
BRZ als Umsetzungspartner betreibt, auch das gesamte Feld der Jobsuchenden servicieren: jene, die arbeitslos sind, und auch jene, die aus einem aufrechten Beschäftigungsverhältnis heraus etwas Neues finden möchten. Nebenbei soll das Finden mit der Push-Funktion, die auf passende Positionen hinweist, beschleunigt werden: „Wenn wir bei durchschnittlichen Arbeitslosenzahlen die Arbeitslosigkeit jeweils um einen Tag verkürzen, sparen wir bei der Arbeitslosenversicherung 30 Millionen Euro im Jahr“, sagt Kopf. Ziel des AMS ist es entsprechend, die Arbeitsaufnahmen von Arbeitslosen zu steigern.
Fähigkeiten statt Berufe
Berücksichtigt wurde beim Programmieren das geänderte Suchverhalten. Wurde vor fünf, zehn Jahren primär nach Berufsbezeichnungen gefragt, sind es mittlerweile Fähigkeiten. Mit dem Effekt, dass den Suchenden unter anderem Jobs vorgeschlagen werden, die nicht im Fokus standen, aber ebenso passend sind. Außerdem registrierte man beim AMS, dass zuletzt verstärkt nach konkreten Arbeitgebern gesucht und die Entfernung zum Arbeitsort als Kriterium verwendet wurde. Als künftiges Feature wird deshalb die Anfahrtszeit vom Wohn- zum Arbeitsort angegeben werden. Weil sich ja nicht alles im Home-Office abspielt. (mhk)