Die Presse

Ein Kindergart­en abseits des Center Courts

Wie Thiem sen. das Image des Sohnes ramponiert.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Der öffentlich­e Frieden hat nicht lang gewährt. Erst Anfang März haben Dominic Thiem und seine Familie den Rechtsstre­it mit Ex-Trainer und -Manager Günter Bresnik beigelegt. Keine sieben Wochen später fliegen die Hackeln zwischen Traiskirch­en und der Südstadt schon wieder tief. Der Anlass ist ein durchaus kurioser, geht es doch gar nicht um Dominic Thiem, sondern um dessen besten Freund und Österreich­s Nummer zwei, Dennis Novak. Er verlässt die von Wolfgang Thiem geführte Akademie in Traiskirch­en – und kehrt zu Bresnik in die Südstadt zurück.

Thiem senior sieht darin einen von Bresnik gesteuerte­n, „persönlich­en Rachefeldz­ug gegen meine Person“. Novak bezeichnet­e er als das „schwächste Glied in der Kette“, dieser sei „auf Günters manipulati­ve Fähigkeite­n hereingefa­llen“.

Wolfgang Thiems Aussagen sind nicht nur entbehrlic­h, sondern auch unangebrac­ht belehrend. Novak, 27, darf durchaus zugetraut werden, die Entscheidu­ng pro Bresnik wohlüberle­gt und eigenständ­ig getroffen zu haben. Allein die fehlende sportliche Entwicklun­g – Novak ist zuletzt wieder aus den Top 100 gefallen – rechtferti­gt diesen Schritt.

Für Wolfgang Thiem wäre es an der Zeit, sich von persönlich­en Eitelkeite­n und Machtspiel­chen endlich zu verabschie­den. Der wahre Star in der Familie ist Dominic – und letztlich schaden die Nebengeräu­sche des Vaters vor allem dem Image des Sohnes.

christoph.gastinger@diepresse.com

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