Ein Kindergarten abseits des Center Courts
Wie Thiem sen. das Image des Sohnes ramponiert.
Der öffentliche Frieden hat nicht lang gewährt. Erst Anfang März haben Dominic Thiem und seine Familie den Rechtsstreit mit Ex-Trainer und -Manager Günter Bresnik beigelegt. Keine sieben Wochen später fliegen die Hackeln zwischen Traiskirchen und der Südstadt schon wieder tief. Der Anlass ist ein durchaus kurioser, geht es doch gar nicht um Dominic Thiem, sondern um dessen besten Freund und Österreichs Nummer zwei, Dennis Novak. Er verlässt die von Wolfgang Thiem geführte Akademie in Traiskirchen – und kehrt zu Bresnik in die Südstadt zurück.
Thiem senior sieht darin einen von Bresnik gesteuerten, „persönlichen Rachefeldzug gegen meine Person“. Novak bezeichnete er als das „schwächste Glied in der Kette“, dieser sei „auf Günters manipulative Fähigkeiten hereingefallen“.
Wolfgang Thiems Aussagen sind nicht nur entbehrlich, sondern auch unangebracht belehrend. Novak, 27, darf durchaus zugetraut werden, die Entscheidung pro Bresnik wohlüberlegt und eigenständig getroffen zu haben. Allein die fehlende sportliche Entwicklung – Novak ist zuletzt wieder aus den Top 100 gefallen – rechtfertigt diesen Schritt.
Für Wolfgang Thiem wäre es an der Zeit, sich von persönlichen Eitelkeiten und Machtspielchen endlich zu verabschieden. Der wahre Star in der Familie ist Dominic – und letztlich schaden die Nebengeräusche des Vaters vor allem dem Image des Sohnes.
christoph.gastinger@diepresse.com