Salzburgs System der späten Tore
Bundesliga. Salzburg bezwingt nach Rapid auch den zweitgrößten Herausforderer Lask mit 2:0. Die Tore fielen wie so oft in dieser Saison in der Schlussviertelstunde – und sind keine Zufallstreffer.
Salzburg/Wien. Red Bull Salzburg hat am Sonntag in der 25. Bundesligarunde einen großen Schritt gen Meistertitel gemacht. Die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch bezwang den Lask durch späte Treffer von Berisha (87.) und Okafor (93.) mit 2:0. Der Vorsprung auf den Dritten, Lask, beträgt nun bereits elf Punkte. Jener auf den ersten Verfolger, Rapid, bei einem Spiel mehr stolze zehn.
Innerhalb von acht Tagen haben die Salzburger nun ihre größten Herausforderer bezwungen. Auf das 3:0 in Hütteldorf folgte nun der nächste Zu-Null-Sieg. Zu Beginn des zehn Spiele umfassenden Meister-Play-offs gab es ein 3:1 gegen Sturm Graz. „Jetzt ist die Ausgangsposition eine sehr gute. Wir wussten, dass, wenn wir die ersten drei Spiele gewinnen, der Abstand sehr viel größer wird. Solange aber rechnerisch alles möglich ist, werden wir komplett drauf bleiben“, erklärte Zlatko Junuzovic.´
Der Lask hatte das Aufeinandertreffen zumindest mit Blick auf die Ergebnistafel lange Zeit offengehalten, die späten Tore schmerzten dadurch umso mehr. „Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Jetzt stehen wir aber wieder mit leeren Händen da. Das geht mir schon auf die Eier“, erklärte ein frustrierter Linzer Abwehrchef Gernot Trauner.
Salzburg enteilt
Gefühlt ist der Lask dem Ligaprimus einmal schon wesentlich näher gewesen, auch in spielerischer Hinsicht. Zu selten konnten die Gäste den Meister in Verlegenheit bringen, ihn unter Druck setzen. Nach Schlusspfiff war die dritte Niederlage im dritten Duell mit Salzburg 2021 besiegelt. Die nächste Chance bietet sich den Oberösterreichern schon am 1. Mai, wenn sich beide Teams im Cup-Finale in Klagenfurt gegenüberstehen.
Die späten Tore der Salzburger waren kein Zufallsprodukt, sie haben vielmehr System. 23 der 75 in der Bundesliga geschossenen Tore erzielte die Marsch-Elf in der Schlussviertelstunde, das sind fast 31 Prozent. Während Salzburg das Tempo gegen Ende einer Begegnung meist noch hoch halten kann, verliert das Spiel der Konkurrenz überdurchschnittlich an Qualität und Substanz. Das hat freilich Gründe, ist der Salzburger Kader in Breite und Tiefe doch mit Abstand der beste der Bundesliga.
Dass fünf statt wie vor Corona drei Spielerwechsel pro Partie erlaubt sind, spielt breit aufgestellten Teams wie Salzburg oder in Deutschland auch Bayern München besonders in die Karten. Gegen den Lask waren es ausgerechnet die eingewechselten Adeyemi (74.) und Okafor (89.), die noch für gehörig Betrieb sorgten.
Das sah auch Trauner so: „Salzburg ist in der Lage, während eines Spiels nochmals extrem zuzusetzen. Dann bringen sie zwei, drei neue Spieler, die den Unterschied ausmachen können.“Salzburg-Coach Marsch lobte im Anschluss dezidiert Adeyemi. Der Deutsche, 19, hat in den Spielen gegen Rapid und Lask mit zwei Toren und einem Assist als Joker geglänzt. Marsch: „Er hat in den vergangenen Wochen große Fortschritte gemacht.“
Salzburg hat unter Marsch von den ersten 25 Ligaspielen 20 gewonnen, eine solche Bilanz konnten zuvor nur Marsch-Vorgänger Marco Rose (2018/19) und Hermann Stessl mit der Wiener Austria vor 35 Jahren aufweisen. (cg)