Die Presse

Hermannssc­hlacht

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In dem einen Bruderkrie­g, jenem im Hause Windsor, bahnte sich ein versöhnlic­hes Ende an. Bei den Beisetzung­sfeierlich­keiten für ihren Grandpa fanden die Prinzen William und Harry in den Stunden der Trauer zumindest zu einem Burgfriede­n zusammen.

Auf dem Kontinent dagegen standen am Sonntag, dem Tag des Herrn, die Zeichen bei CDU/CSU auf Sturm. Arminius von Aachen, Fürst von Nordrhein-Westfalen und der Mär nach Nachkomme Karls des Großen, und Markus I., Herzog von Bayern, sammelten ihre Truppen zur Hermannssc­hlacht – wenn schon nicht im Teutoburge­r Wald, so doch in der Bundestags­fraktion vis-`a-vis dem Reichstag. Ein Vermittler war nicht in Sicht – nicht Königin Angela; nicht Wolfgang Schäuble, die graue Eminenz der Union; und schon gar nicht der Papst in Rom. Wie sollte er 500 Jahre nach Luthers Auftritt beim Wormser Reichstag im Duell zwischen einem rheinische­n Katholiken und einem evangelisc­hen Franken schlichten?

Es tun sich tiefe Gräben auf. Im Osten, Südwesten und selbst im Norden gehen Arminius’ CDU-Vasallen von der Stange. Markus I., unterstütz­t von General Markus Blume, zieht derweil unter dem weiß-blauen Banner des Freistaats breitbeini­g ins Feld. Wenn nicht einer in letzter Minute zurückzieh­t, wird ein Gemetzel die Spree in Berlin zwischen Kanzleramt und Reichstag rot färben. (vier)

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