Russische Manöver nahe der Krim
Der Kreml sieht eine „antirussische Psychose“.
Sewastopol. Mehr als 50 russische Kampfflugzeuge des Typs Suchoi Su-25SM3 sind für eine Übung auf die Halbinsel Krim verlegt worden, teilte die Schwarzmeerflotte der russischen Marine am Dienstag mit. Dabei sei die Abwehr eines gegnerischen Luftangriffs unter Einsatz elektronischer Störsender und konventioneller Flugabwehr geprobt worden.
Bereits in den Tagen vor dem Manöver hatten russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze für erhöhte Alarmbereitschaft gesorgt. Die EU schätzt, dass sich im Grenzgebiet und auf der Krim bereits rund 150.000 russische Soldaten befinden. Im Jahr 2014 hatte Russland die Halbinsel annektiert, im Osten der Ukraine herrscht Bürgerkrieg.
Ausweisung von Diplomaten
Auch auf diplomatischem Gebiet nehmen die Spannungen zwischen Russland und den europäischen Staaten weiter zu: Am Dienstag erklärte der Kreml zwei bulgarische Diplomaten zu Personae non gratae und verwies sie des Landes, wie Reuters berichtete.
Damit reagierte Moskau darauf, dass Bulgarien im März zwei russische Diplomaten wegen Spionageverdachts ausgewiesen hatte. Die Ausweisung folgt auf ähnliche Schritte gegenüber den USA, Tschechien und Polen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow diagnostizierte dem Westen am Dienstag eine „massenhafte anti-russische Psychose“.
Die tschechische Regierung wiederum hat ihre EU- und Nato-Partner zur Ausweisung russischer Diplomaten als Zeichen der Solidarität mit Prag aufgefordert. Sie vermutet den Kreml hinter einer Explosion in einem Munitionslager im Jahr 2014. Prag wies 18 russische Diplomaten aus, Moskau schickte daraufhin 20 tschechische in ihre Heimat zurück. (ag.)