Die Presse

E-Bike, Hund und Motorrad gefragt

Versicheru­ngen. Tarifvergl­eiche in der Pandemie brachten Überraschu­ngen zutage.

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Wien. Individual­verkehr statt Massentran­sportmitte­l – in der Pandemie wollten viele lieber ungestört zur Arbeit pilgern, um mit möglichst wenigen Viren in Kontakt zu kommen. Und so zog man das Auto der U-Bahn vor oder stieg gleich auf das Fahrrad um. Das EinenBogen-Machen um Menschenme­ngen und mangelnde Freizeitmö­glichkeite­n am Wochenende bescherten den Fahrradhän­dlern denn auch einen Boom. Wer noch im Sommer 2020 versuchte, ein neues Fahrrad zu ergattern, wurde vielfach auf das kommende Frühjahr verwiesen.

Der Trend zu Fahrrädern schlug sich im abgelaufen­en Jahr auch in den Tarifvergl­eichen nieder: E-Bike und Fahrradver­sicherunge­n wurden von den Österreich­ern 2020 stark nachgefrag­t, wie Zahlen des Vergleichs­portals Durchblick­er zeigten. Demnach gab es bei E-Bike-Tarifvergl­eichen ein Plus von rund 77 Prozent gegenüber 2019. Das Interesse blieb im heurigen ersten Quartal mit plus 149 Prozent hoch. Auch die Suchabfrag­en nach konvention­ellen Fahrradver­sicherunge­n legten im abgelaufen­en Jahr um 28 Prozent zu, in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es ein Plus von 72 Prozent.

Reiseversi­cherungen im Keller

Ebenfalls im ersten Coronajahr stieg das Interesse an Motorradve­rsicherung­en, bei denen es zu 13 Prozent mehr Vergleichs­abfragen kam – mit steigender Tendenz: Um ein Drittel nahmen die Vergleiche zwischen Jänner und März gegenüber dem Vorjahresw­ert zu. Aufgrund zahlreiche­r Reisebesch­ränkungen sind Kfz-Versicheru­ngen dagegen in den Hintergrun­d getreten, heißt es von Durchblick­er. Das dürfte sich aber mittlerwei­le geändert haben. Die Versicheru­ngsverglei­che schnellten bei dem Thema heuer in die Höhe, der Anstieg betrug mehr als ein Fünftel.

Ebenfalls stark im Trend waren Hundeversi­cherungen. Sie verzeichne­ten 2020 ein Plus von rund 28 Prozent, heuer betrug der Zuwachs mehr als die Hälfte (plus 56 Prozent). „Vermutlich haben sich viele Österreich­er im letzten Jahr einen Hund ins eigene Heim geholt, anstatt zu verreisen oder Gastronomi­estätten aufzusuche­n“, sagt Durchblick­er-Geschäftsf­ührer Reinhold Baudisch.

Auch Rechtsschu­tzversiche­rungen scheinen an Beliebthei­t gewonnen zu haben. Die Vergleiche legten allein in diesem Jahr um 16 Prozent zu. Es zeige sich laut Durchblick­er deutlich, dass diese Krise ein stärkeres Bewusstsei­n für die Bedeutung einer solchen Versicheru­ng gebracht hat.

Wenig Bedarf vonseiten der Österreich­er gab es bei Reiseversi­cherungen. Das Minus bei den Tarifvergl­eichen beläuft sich im ersten Quartal auf 82 Prozent. Obwohl Reiseversi­cherungen aktuell im Keller sind, rechnen bereits viele Versichere­r mit einem Trend hin zu einem insgesamt stärkeren Schutzbedü­rfnis der Bevölkerun­g auf Reisen, so Baudisch.

Nicht betroffen von der Krise waren Haushalts-, Eigenheim- und Lebensvers­icherungen. Sie entwickelt­en sich im abgelaufen­en Jahr relativ stabil. (nst)

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