Die Presse

Das Motorraddr­ama von Mugello

Motorsport. Das aufstreben­de Schweizer Talent Jason Dupasquier kam bei hohem Tempo schwer zu Sturz und erlag seinen Verletzung­en. Zuvor hatte der 19-Jährige noch aufhorchen lassen.

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Mugello/Florenz. Die Motorrad-WM hat nach fünf Jahren wieder einen Todesfall zu beklagen. Der Schweizer Jason Dupasquier war am Samstag im Moto-3-Qualifying im italienisc­hen Mugello nach dem Ausgang der Hochgeschw­indigkeits­kurve „Arrabbiata 2“gestürzt und am Boden liegend vom hinter ihm fahrenden Ayumu Sasaki touchiert worden. Am Sonntag ist der 19-Jährige schließlic­h in einem Spital in Florenz seinen multiplen Verletzung­en erlegen.

Dupasquier hatte ein Polytrauma mit schweren Verletzung­en des Gehirns, an Oberkörper und Unterleib erlitten. Nach rund 40 Minuten Erstversor­gung auf der Rennstreck­e im Hinterland von Florenz wurde er mit dem Helikopter ins Spital gebracht. Dort beschlosse­n die Ärzte, zunächst nicht einzugreif­en, um keine Verschlech­terung seines bereits kritischen Zustands zu riskieren.

In der Nacht auf Sonntag erfolgte eine erste Operation wegen einer Gefäßverle­tzung am Brustkorb, nach Angaben des Spitals befand sich der Freiburger Sonntagfrü­h unveränder­t in einem „sehr kritischen Zustand“auf der Intensivst­ation, auch wegen schwerer Hirnverlet­zungen.

Das aufstreben­de Schweizer Talent vom deutschen Prüstel-GP-Team hatte noch am Samstagvor­mittag mit der fünftbeste­n Zeit im Training aufhorchen lachen. Über den Red Bull Rookies Cup hatte es der Sohn des einstigen Schweizer Motocrossm­eisters Philippe Dupasquier in die Moto-3-WM, die unterste WM-Kategorie, geschafft. In seiner zweiten Saison auf den 250-ccm-Maschinen (50 PS, 82 Kilogramm Leergewich­t, 235 km/h Höchstgesc­hwindigkei­t) sammelte er in allen fünf bisherigen Rennen WM-Punkte und lag auf dem zehnten WM-Platz.

Die Eltern des Teenagers hatten sich noch am Samstag ins Spital nach Florenz begeben, auch der Schweizer Moto-2-Pilot Tom Lüthi fuhr dorthin. Er stand Dupasquier beratend zur Seite und verzichtet­e auf das Moto-2-Rennen, um nahe beim Verunfallt­en zu sein.

Die drei WM-Rennen auf dem Circuit in Mugello fanden am Sonntag dennoch statt. Zum Moto-3-GP starteten noch 28 Fahrer. Unter ihnen befand sich trotz zahlreiche­r Prellungen auch Ayumu Sasaki, der am Samstag in Dupasquier­s Sturz involviert gewesen war. Der Japaner war nach der Kol

in der Motorrad-Straßen-WM seit 1980:

Patrick Pons (1980), Michel Rougerie, Sauro Pazzaglia, Alain Beraud (je 1981), Michel Frutschi, Rolf Rüttimann, Norman Brown, Peter Huber (je 1983), Kevin Wrettom (1984), Ivan´ Palazzese (1989), Nobuyuki Wakai (1993), Daijiro¯ Kato¯ (2003), Shoya¯ Tomizawa (2010), Marco Simoncelli (2011), Luis Salom (2016), Jason Dupasquier (2021). lision meterhoch durch die Luft geflogen und hart auf dem Asphalt aufgeschla­gen. Im Rennen, das unter dem Motto „We are all with you“(Wir sind alle bei dir) stattfand, belegte Sasaki dann Rang vier (Sieger:Dennis Foggia).

Podestplat­z für KTM

Die Moto GP kondoliert­e im Namen aller („Du wirst schmerzlic­h vermisst, Jason. Fahre in Frieden“) und beging eine Trauerminu­te. Auch der österreich­ische Hersteller KTM, der Dupasquier ausgerüste­t hatte, drückte sein Mitgefühl aus. Das Rennen der Königsklas­se in Mugello gewann am Ende Fabio Quartararo (Yamaha), KTM gelang an diesem traurigen Wochenende dank Miguel Oliveira (2.) der erste Podestplat­z der Saison.

Das Team Dupasquier­s hatte auf das Moto-3-Rennen verzichtet. „Kämpfe weiter“stand auf einem Blatt Papier auf den Motorräder­n in der Teambox geschriebe­n. Doch es war ein Kampf, der nicht zu gewinnen war. Sonntagmit­tag verstarb Jason Dupasquier im Alter von 19 Jahren. (Ag./joe)

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[ APA ] Jason Dupasquier verunglück­te tödlich.

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