Die Presse

Der geschärfte Blick des Teamchefs

ÖFB-Team. Franco Fodas Beobachtun­gen im Training werden von sportwisse­nschaftlic­hen Details unterstütz­t, der Deutsche verlässt sich aber auch auf seinen Instinkt. Marko Arnautovi´c fehlt vorsichtsh­alber im Test gegen England.

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Bad Tatzmannsd­orf. 26 Kaderspiel­er wollen sich derzeit in Bad Tatzmannsd­orf bei Franco Foda für einen Einsatz zum EM-Auftakt gegen Nordmazedo­nien empfehlen. Die Trainingsl­eistungen werden mitentsche­iden, wen der ÖFBTeamche­f in 14 Tagen in Bukarest für Österreich auf den Rasen schicken wird. Bei den Einheiten darf sich der Deutsche nicht nur auf seine eigenen Augen verlassen, sondern er erhält auch detaillier­te sportwisse­nschaftlic­he Unterstütz­ung. So tragen die Teamspiele­r in jeder Einheit mit GPS-Trackern versehene Jacken. Die kleinen Sensoren zeichnen auf, welche Anstrengun­gen auf die Profis einwirken: Wer wie viele Kilometer in welcher Intensität abspult.

„Anhand der Daten versuchen wir, den Zielbereic­h genau zu treffen, dass niemand unterforde­rt, aber auch nicht überforder­t ist“, erklärte Sportwisse­nschaftler Gerhard Zallinger. Die Vorbereitu­ng sei wegen der kurzen verfügbare­n Zeit nicht mit jener eines Klubs auf eine neue Saison zu vergleiche­n, vielmehr sei Fingerspit­zengefühl gefragt. „Wir werden versuchen, den Grenzgang zwischen Erholung nach einer langen Saison und Aufbau auf einen Höhepunkt zu schaffen“, erläuterte der 50-Jährige. „Eine chronische Ermüdung kann man nicht wegtrainie­ren, auf der anderen Seite den Formaufbau durch gezielte Reize hintimen.“

Im Gegensatz zu Foda war Zallinger bei der (verpatzten) EM 2016 dabei. „Es war weder schlechte Stimmung im Team, noch haben wir irgendwelc­he Dinge falsch gemacht. Wir haben es einfach im Entscheidu­ngsspiel gegen Island nicht geschafft, das zweite Tor zu schießen“, betonte der Sportwisse­nschaftler. Den Vergleich möchte er ohnehin nicht überstrapa­zieren, gleichen sich doch lediglich acht Namen im Kader von damals und heute. Zallinger steht in engem Austausch mit Foda, der sich bei der Trainingss­teuerung aber auch auf seinen Instinkt verlässt. Die Sportwisse­nschaft sei ein „wichtiger Input, der uns in unserer Arbeit unterstütz­t. Aber entscheide­nd ist immer noch das, was man als Trainer sieht“, so der Deutsche.

Bei Marko Arnautovic´ weiß Foda sehr genau, was er zu leisten imstande ist. Die Frage ist nur, inwieweit der China-Legionär fit genug ist, um es bei der EM auch zu zeigen. Den ersten Formtest des ÖFB-Teams am Mittwoch in England (21 Uhr) wird Arnautovic´ wegen Nachwehen der Muskelverl­etzung im Oberschenk­el verpassen, am Sonntag gegen die Slowakei (17.30 Uhr, je live auf ORF1) aber eingesetzt werden. Karim Onisiwo plagen Knieschmer­zen, Stefan Ilsanker ist verkühlt. Entwarnung gibt es für Julian Baumgartli­ngers Knie, der Kapitän stand am Sonntag wieder auf dem Platz. (red.)

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[ APA/Jäger ] Marko Arnautovic´ (rechts) wird nach seiner Muskelverl­etzung noch geschont. Am Sonntag gegen die Slowakei soll er jedoch zum Einsatz kommen.

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