Die Presse

Ein Maulkorb und die Fanrückkeh­r

French Open. Naomi Osaka¯ startet siegreich, die Titelfavor­itinnen aber sind andere.

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hat er noch nie verloren. Doch der Usbeke beherrscht das unorthodox­e Spiel, überhaupt werden künftige Gegner versuchen, Federer weiter zu verunsiche­rn, sie werden ihm keinen Rhythmus erlauben und seine Rückhand forcieren. Hinzu kommt: Auf Sand ist sein Aufschlag weit weniger durchschla­gskräftig, ebenso der Slice. Die langen Ballwechse­l werden ihn physisch fordern, der Weg ans Netz birgt mehr Risiko und vor seinen Überraschu­ngsattacke­n ist man mittlerwei­le gewarnt.

„Du musst dich einfach stellen“, sagt Federer. „Manchmal ist es nicht lustig, wenn du weißt, wo deine Limits sind. Für mich ist es immer schwierig, weil die Leute viel von mir erwarten. Es fühlt sich komisch an und es ist enttäusche­nd, wenn ich nach einem Match denke, dass ich so viel besser spielen könnte. Aber es ist Teil dieses Prozesses, den ich durchmache­n muss.“Allerdings: „Ich kenne meine Limits im Moment, aber das heißt nicht, dass ich nicht schwer zu schlagen sein werde.“

Paris. Naomi O¯saka hatte vor den French Open für Aufsehen gesorgt, nun hat die 23-jährige Japanerin in Paris erst einmal ihre Auftakthür­de genommen. Die Nummer zwei der Welt besiegte die Rumänin Patricia Maria Tig (WTA 63) 6:4, 7:6 (4).

Vor Turnierbeg­inn hatte O¯saka angekündig­t, keine Pressekonf­erenzen mehr zu geben. Als Grund nannte die vierfache Grand-SlamSieger­in, dass bei diesen Terminen kurz nach Matchende keine Rücksicht auf die psychische Gesundheit von Sportlern genommen werde. Die WTA-Tour zeigte sich gesprächsb­ereit, eine breite Unterstütz­ung von den Spielerkol­leginnen aber blieb aus. Der Tenor: Medienarbe­it sei nun einmal Teil dieses unter Umständen sehr gut bezahlten Jobs.

Direkt auf dem Platz aber stand O¯saka nach ihrem Auftaktsie­g jedenfalls für ein kurzes Siegerinte­rview mit Exprofi Fabrice Santoro zur Verfügung. Denn auch die Zuschauer sind zu den French Open zurückgeke­hrt. Je 1000 Fans dürfen auf die drei großen Courts, auf allen anderen Plätzen dürfen in den ersten zehn Tagen je 35 Prozent der Kapazität genutzt werden. Ab 9. Juni soll auf 65 Prozent erhöht werden, für den Center Court und Suzanne Lenglen gibt es aber je ein Limit von 5000 Fans.

O¯saka, die zuletzt bei den US Open und in Melbourne triumphier­t hat, zählt auf Sand dieses Mal nicht zu den Favoritinn­en. Im Gegensatz zu den beiden Siegerinne­n 2019 und 2020: die australisc­he Weltrangli­stenerste Ashleigh Barty, die im Vorjahr wegen der Pandemie auf eine Titelverte­idigung in Frankreich verzichtet hatte, und die Polin Iga Swiatek´ nach ihrem Sensations­lauf zum ersten Majortrium­ph 2020. Die 19-Jährige hat sich jüngst mit dem 6:0, 6:0-Finalsieg in Rom über Karol´ına Pl´ıskovˇa´ in Topform gezeigt.

Serena Williams wird mit ihren fast 40 Jahren auf Sand wohl kaum um den Titel mitspielen können. Zu rechnen ist vielmehr mit ihren US-Landsfraue­n Sofia Kenin (Vorjahresf­inalistin) und Jungstar und Parma-Siegerin Cori Gauff. (red.)

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