Ronaldos erster Auftritt Fans als zwölfter Mann
Gruppe F. Titelverteidiger Portugal will Ungarn besiegen, 2016 gelang ein Remis. Ist Budapests Stadion ausverkauft?
Budapest. Ungarn liegt im EM-Fieber. Aber nicht nur, weil die eigene Mannschaft mitspielt, sondern in Budapest trägt man auch mit gehörigem Stolz den Umstand auf der Brust, das einzige Gastgeberland bei dieser Fußball-EM zu sein, bei dem das Stadion von Anfang an voll ausgelastet sein soll. 61.000 Zuschauer passen in die Puska´s-Arena. Es ist zu erwarten, dass es ausverkauft sein wird. Ein zweites Mal kann solch Errungenschaft vermutlich nur in London erreicht werden, sollte das Endspiel am 11. Juli tatsächlich vor 90.000 Besuchern stattfinden.
Auf der Margareteninsel gedeihen jedoch nicht nur die Träume der Ungarn, sondern auch Cristiano Ronaldos Plan von der Titelverteidigung. Im Herzen Budapests tüftelt der Rekordjäger mit seinen Portugiesen an diesem Masterplan – dafür wäre ein Sieg gegen den Bekannten von der EM 2016 (3:3) hilfreich.
Rekordspieler, Rekordschütze
Fünf Jahre nach dem Triumph von Paris strebt Portugals Selec¸a˜o nach einer Selbstbestätigung. „Wir sind Titelverteidiger und ein Anwärter auf die Trophäe“, verkündete Ronaldo stolz. Dass die weiteren Gruppengegner (Deutschland, Frankreich) auch nach Kraftakten verlangen, betont er erst gar nicht. „Das Wichtigste ist, dass wir loslegen – und gut starten.“
Der fünfmalige Weltfußballer ist noch immer der Fixpunkt Portugals. Auch als 36-Jähriger steht er weiterhin im Rampenlicht, den Lichtkegel rundum müssen sich Ausnahmekönner wie Joa˜o Felix (Atle´tico), Bruno Fernandes (Manchester United) oder Bernardo Silva (Manchester City) mit dem Juventus-Star auch noch teilen. Ronaldo spielt als Erster seine fünfte EM (heute 22. Spiel bei einer Euro) – und strebt nach dem Torrekord. Den teilt er sich mit neun Treffern, noch, mit Michel Platini.
Ungarns deutsche Achse
Ungarn-Coach Marco Rossi setzt nebst der Geräuschkulisse auf eine Achse, die rein aus Spielern der deutschen Bundesliga besteht: Vorn A´da´m Szalai und Roland Sallai (Freiburg) sowie hinten Torwart Pe´ter Gula´csi und Innenverteidiger Willi Orba´n (beide Leipzig). Ungarn muss aber auch Verletzte vorgeben, wie den Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai.
Rossi, 56, ist seit 2018 Ungarns Teamchef. Der Italiener will den Spuren seiner Vorgänger folgen. Ungarn ist zum zweiten Mal in Serie bei einer EM dabei, insgesamt zum vierten Mal. 2016 führte der Weg bis ins Achtelfinale (0:4 gegen Belgien). Und jetzt? Rossi hält sich bedeckt: „Wir treffen auf mindestens 20 Spieler von vier Champions-League-Halbfinalisten Real, Chelsea, City oder Paris – und das in der Vorrunde. Wir reden von absoluter Spitzenklasse!“Dennoch, und dafür lieben ihn die Ungarn, fügte er hinzu, dass gegen alle Siege möglich wären, „weil es Fußball ist. Wir werden es versuchen.“(al)