Gesundheitsmetropole Wien
Mit der Realisierung von wegweisenden Leitprojekten soll der Bundeshauptstadt der Weg zur internationalen Spitze als Stadt der Gesundheit geebnet werden.
Städte sind der Lebensraum der Zukunft. Rund 50 Prozent der Weltbevölkerung lebt aktuell in urbanen Agglomerationen, bis 2050 sollen es laut Vereinten Nationen nahezu 70 Prozent sein. Mit den wachsenden Städten steigen auch die Anforderungen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Zu den typisch gesundheitlichen Problemstellungen, die ein deutliches Stadt-Land-Gefälle aufweisen, gehören Adipositas, Diabetes, Stress, Lärm, Depressionen oder der Bereich Pflege. Forschung & Entwicklung „Um Wien als Gesundheitsmetropole an die Weltspitze zu führen, haben wir vier große Bereiche identifiziert, an denen wir mit der Umsetzung von Leitprojekten arbeiten: Forschung & Entwicklung, Innovation & Digitalisierung, Fachkräfte sowie Behörden & EU-Organisationen“, sagt Alexander Biach, Standortanwalt Wien und stv. Direktor der Wirtschaftskammer Wien.
Im Bereich F&E soll der städtische Vorteil einer bestehenden hohen F&E-Quote (Wien gilt mit einem Anteil von rund einem Drittel aller nationalen F&E-Ausgaben als Rückgrat des österreichischen Forschungsstandortes) genutzt werden. Zwei Leitprojekte zeichnen den Weg der Zukunft vor: Zum einen das Zentrum der Präzisionsmedizin (CPM) der MedUni Wien, das bis 2026 mit State-of-the-Art-Infrastrukturen Platz für 400 Forscher am AKH Campus der MedUni Wien bieten wird, und zum anderen das ViennaBiocenter, das bis 2030 mit weiteren 60 Millionen Euro Finanzierungszuschuss von Stadt Wien und Republik Österreich gefördert wird. Wie sich der Ausbau der beiden Zentren auch wirtschaftlich auswirkt, kann Biach mit Zahlen dokumentieren: „Die geplanten Investitionen von 135 Millionen Euro werden Österreich ein BIP-Wachstum von 221 Millionen Euro sowie ein Steuer- und Abgabevolumen von rund 76 Millionen Euro bescheren.“ Innovation & Digitalisierung Auch im Bereich von Innovation & Digitalisierung startet man in Wien von einer guten Basis aus. Von den seit 2009 mehr als 2600 gegründeten Start-ups, entstanden rund 50 Prozent allein in der Bundeshauptstadt. 10,5 Prozent aller Wiener Start-ups sind im Bereich Life Sciences aktiv. Und wieder sind es zwei große Leitprojekte, die hier weitere Entwicklungen befördern sollen. So wird einerseits das neue Technologiezentrum für Life-Science-Unternehmen am Standort Neu Marx massiv vergrößert. Bis 2024 wird die Labor- und Bürofläche von derzeit 1000 auf mehr als 35.000 Quadratmeter erweitert. Andererseits gründen österreichische TopUnternehmen gerade einen regionalen Innovations-Hub unter dem Dach des größten Europäischen Gesundheitsnetzwerkes, EIT Health. Ziel ist es, das Innovationspotenzial von Spitzenforschung für Gesundheitstechnologie zur Versorgung, Diagnose und Vorsorge zu heben. Hochqualifizierte Fachkräfte Als wesentlicher Parameter auf dem Weg zur internationalen Gesundheitsmetropole gilt ebenso das Verfügen über eine ausreichende Anzahl an hochqualifizierten Fachkräften. Zur Ausgangslage: In Wien gibt es rund 14.000 Studierende im Gesundheitsbereich und etwa 13.000 berufsausübende Ärzte (rund sieben pro 1000 Einwohner). Alleine die vorhandenen Ausbildungsinstitutionen haben 2020 für einen BIPZuwachs in der Höhe von mehr als 200 Millionen Euro gesorgt.
Als besondere Herausforderung der nahen Zukunft gilt es, den stark anwachsenden Bedarf an Fachkräften in der Pflege (rund 4000 Personen bis 2030) zu decken. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die interdisziplinären Anstrengungen der FH Campus Wien, die mit innovativen Methoden Fachkräfte für die Praxis ausbilden. Ein Beispiel ist das OP Innovation Center, kurz OPIC, in dem der Umgang mit modernster OP-Technologie erlernt wird. Behörden&EU-Organisationen „Schlussendlich gilt unser Fokus auch der so wichtigen Ansiedelung von Behörden und EU-Organisationen“, betont Biach mit Hinweis auf u. a. die geplante Zulassungsstelle für Medizinprodukte und In-vitro Diagnostika. Wien wird sich zudem als Standort für die Health Emergency Preparedness and Response Authority, HERA, bewerben. „Damit werden nicht nur das BIP gesteigert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Es kommt auch zu einer Stärkung und Erhöhung der Sichtbarkeit des Standorts ,Gesundheitsmetropole Wien‘, die weitere relevante Ansiedlungen leichter machen“, ist Alexander Biach überzeugt.