Die Prognose
Helmut Hofer vom IHS zieht eine Analogie zum Straßenverkehr, um die aktuelle Situation anschaulich zu machen. „In normalen Zeiten wäre es jetzt, wie wenn wir auf der Autobahn mit 130 km/h ruhig dahinfahren. In der derzeitigen Phase würde ich sagen, wir sind noch auf der Bundesstraße, konnten aber schon deutlich beschleunigen.“Bereits im zweiten Quartal sollte die heimische Wirtschaft „kräftig gewachsen“sein, heißt es in der Wifo-Prognose. Und im dritten Quartal werde dieser Zuwachs „aufgrund der Rücknahme der behördlichen Einschränkungen noch höher ausfallen“.
In Summe erwartet das Wifo für heuer ein Plus von 4,0 und für 2022 ein Plus von 5,0 Prozent. Etwas weniger optimistisch zeigt man sich beim IHS, das heuer mit 3,4 und für kommendes Jahr mit 4,5 Prozent Wachstum rechnet. In ihrer grundsätzlichen
Analyse stimmen die beiden Institute jedoch weitgehend miteinander überein.
Demnach sind es klarerweise der Fortschritt im Kampf gegen das Coronavirus und vor allem die Impfkampagne, die Einschränkungen nicht mehr notwendig machen und den Optimismus der Menschen erhöhen. Letzteres zeigt sich etwa im Anstieg des privaten Konsums, der laut IHS 2020 noch um über neun Prozent zurückgegangen ist und heuer und 2022 um deutlich über vier Prozent wachsen soll. Die Menschen würden Geld, das sie im Vorjahr zwangsweise sparen mussten, nun wieder ausgeben. Allerdings geht man beim IHS nicht von einem „Konsumboom“aus, sondern von einer „allmählichen Rückkehr zu Mustern“wie vor der Krise.
Ebenfalls deutliche Impulse kommen von Industrie und Bauwirtschaft. Grund dafür sind nicht zuletzt auch staatliche Maßnahmen. „Von der Investitionsprämie dürften aufgrund der hohen Inanspruchnahme wesentliche Konjunkturimpulse ausgehen“, schreibt etwa das Wifo. Inzwischen ortet Badelt in manchen Bereichen – etwa auf dem Bau – bereits „echte Überhitzungserscheinungen“und plädiert für eine „Beendigung beziehungsweise Fokussierung der Hilfen“.
Während sich diese positive Entwicklung zumindest in der Industrie 2022 laut Wifo „leicht abschwächen“wird, soll dann eine „kräftige Erholung“des Tourismus einsetzen. „Die heimische Wirtschaft erfährt 2022 somit einen weiteren Wachstumsschub“, heißt es in der Prognose.